David Jakubowicz ist Journalist und findet sich im Hafenbecken Hongkongs wieder, auf dem Beifahrersitz eine Autos, das wenige Minuten zuvor die Hafenbegrenzung durchbrochen hatte. Die Frau neben ihm ist tot. Sie war eine CIA-Agentin, die ihm bei einem Essen wichtige Informationen über eine Geheimoperation zukommen lassen wollte.
Kurz danach bombardieren Tiefflieger in Afghanistan auf Befehl des deutschen Offiziers Robert Westphal eine Konvoi, der scheinbar einen Angriff auf einen deutschen Stützpunkt ausführen will – ein schrecklicher Irrtum, bei dem zahlreiche Kinder und Zivilisten zu Tode kommen.
David Jakubowicz wird aus dem Krankenhaus nach München in seine Redaktion beordert um über diesen Fall zu berichten und merkt schnell, daß das, was ihm seine CIA – Informatin erzählen wollte, in engem Zusammenhang damit steht. Zusammen mit seiner jungen Kollegin Emma Bricks beginnt er zu recherchieren.
Wenn Sie sich jetzt bei der Beschreibung diese Plots an den Thriller „Never say Anything“ von Michael Lüders erinnert fühlen, dann liegen Sie nicht ganz falsch. Auch hier geht es neben der Thrillerhandlung auch um die Probleme, die die überregionalen Zeitungen haben. Trotzdem ist dieser Erstling des Journalisten Achim Zons ganz anders und ebenfalls sehr spannend. Man merkt, daß der Autor auf einen reichen Erfahrungsschatz als Drehbuchautor zurückgreifen kann, denn er hält die verschiedenen Handlungsfäden souverän in der Hand. Als Leser/in erlebt man mit, unter welchem wirtschaftlichen Druck Redaktionen heute stehen, wie schwierig es ist, als Frau Karriere zu machen und welche Bedeutung die sogenannten Stringer für die Journalisten haben: Menschen, die vor Ort recherchieren und durch ihre Sprachkenntnisse unentbehrlich sind. Und man liest, wie ein Offizier, der zum Spielball der großen Politik geworden ist, versucht, mit seiner Schuld zu leben.
Achim Zons bietet uns außerdem eine (natürlich rein fiktive) Erkärung an für einen der schwersten militärischen Zwischenfälle, in die deutsche Soldaten nach dem 2. Weltkrieg verwickelt waren: Den Luftangriff bei Kundus, bei dem über 100 Menschen um’s Leben kamen und der zum Rücktritt des damaligen Verteidigungsministers Jung führte. Die Vorgänge sind bis heute nicht restlos geklärt.
Spannend bis zum Schluß, ein vielschichtiger, sehr lesenswerter Thriller!
Eine Lesung mit Achim Zons gibt es hier (Video, 11 Minuten)