Unvergessen eine schöne Begebenheit im letzten Weihnachtsgeschäft der Schiller Buchhandlung: Am frühen Abend betrat eine Kundin den Laden, steuerte zielstrebig auf mich hinter dem Kassentisch zu und stellte eine Tüte feinster, selbstgebackener Gutsle auf den Tisch mit den Worten „Im Buch von Petra Hartlieb habe ich gelesen, daß Kunden ihrer Buchhandlung Weihnachtskekse vorbeibringen. Das wollte ich auch mal machen.“ Sprach’s, nahm unseren verblüfften Dank entgegen und ging wieder…..
Ich kann leider nicht mehr überprüfen, was für eine Wirkung der neue Band der Wiener Buchhändlerin auf unsere Kund*innen gehabt hätte, aber daß das neue Buch für mich in meinem ersten Weihnachtsgeschäft ohne Buchhandlung zur Pflichtlektüre wurde, ist ja wohl klar!
Auch in diesem Buch finden sich wieder zahlreiche kurze Begebenheiten, in denen Petra Hartlieb von den Freuden und Anstrengungen einer Buchhändlerin berichtet, dieses Mal steht das Weihnachtsgeschäft im Mittelpunkt. Zum Glück war die Schiller Buchhandlung fast doppelt so groß wie ihre Buchhandlung in Wien, so daß ich die Kund*innen etwas besser im Laden verteilten, aber das umeinander herum tanzen hinter dem Kassentisch, das kenne ich auch nur zu gut. Genau so die Fragen nach dem Buch, das kürzlich im Fernsehen besprochen wurde und grün war oder der Schreck, wenn fest versprochene Bücher plötzlich nicht auffindbar waren – ich habe mich wieder in vielem, wenn auch nicht in allem wiedergefunden.
Diese Widmung, die Petra Hartlieb mir in mein Buch schrieb, sagt viel über ihren Humor. Und der gefiel mir auch in ihrem neuen Buch wieder richtig gut. Das eine oder andere kannte ich schon aus dem ersten Band, aber das tat meinem Lesevergnügen keinen Abbruch. Manches ist natürlich leicht überzeichnet, aber darauf weist sie selbst immer wieder hin und das erhöht natürlich auch die Dramaturgie mancher Situation und Szene. Das Buch ist in kurze Episoden eingeteilt, so daß man es sich auch gut auf den Nachttisch legen und immer wieder darin lesen kann (genau richtig für eine müde Buchhändlerin im Weihnachtsgeschäft 😉 ). Im letzten Teil gibt es noch ein paar Rezepte und, besonders schön: Buchempfehlungen nach Kriterien wie Das geht immer, Sachbuch für den sehr gebildeten Herrn oder Etwas Nettes für eine Dame. Dazu ist das Buch mit schönem Schutzumschlag und Lesebändchen auch schön gestaltet.
Sicher habe ich als Buchhändlerin ganz besonders viel Spaß an dieser Lektüre gehabt, aber auch für alle, die gerne in Buchhandlugen einkaufen, bieten die geschilderten Episoden sicher einen schönen, warmherzigen Einblick in den Wahnsinn des buchhändlerischen Weihnachtsalltags!
Fazit: Humorvolle Lektüre für alle, die schon immer mal wissen wollten, wie es sich im Dezember als Buchhändlerin so lebt!
Hier finden Sie eine Besprechung des NDR
Wenn Sie Lust bekommen haben, das Buch zu lesen, können Sie es bei buch+musik in Stuttgart-Vaihingen zur Abholung oder zum Download bestellen.