Christine Schmidt ist 45 Jahre alt, geschieden und kinderlos. Gerade noch hat sie sich auf ihren Urlaub gefreut, den sie zusammen mit ihrer Freundin Dorothea auf der Insel Norderney verbringen will. Auf der schönen Nordseeinsel wollen sie ihrer gemeinsamen Freundin Marleen, die dort eine Pension führt, beim Renovieren ihres Lokals helfen. Und natürlich nebenher die schönen Strände nützen und sich ein bisschen erholen.
Aber dann kommt ein Anruf. Von Christines Mutter. Und danach ist alles ganz anders.
Christine soll ihren Vater Heinz mit in den Urlaub nehmen, weil ihre Mutter wegen einer Knieoperation zwei Wochen im Krankenhaus verweilen muss. Alle Versuche, sich argumentativ gegen diese unverhoffte Urlaubsbegleitung zu wehren, scheitern im Ansatz.
Christine steht also vor vollendeten Tatsachen. So schonend wie möglich versucht sie, ihren Freundinnen beizubringen, dass ihr Vater Heinz vermutlich nicht davon abzubringen ist, bei der Renovierung mitzuhelfen bzw. im Weg herumzustehen.
Marleen und Dorothea sehen das erstaunlich gelassen –ist ja auch nicht ihr Vater..
Ob es wirklich schöne Ferien werden, liegt allein im Auge des Betrachters. Für Christine jedenfalls wird er ziemlich anstrengend und von Erholung ist keine Spur. Manchmal kann sie einem richtig Leid tun, weil ihr Vater sie immer noch wie ein kleines Kind behandelt. Obwohl er sich ziemlich oft selbst wie ein kleines Kind benimmt.
Langweilig wird dieser Urlaub auf Norderney jedenfalls nicht. Eher turbulent. Und unglaublich komisch, jedenfalls für uns Leser.
Dora Heldt erzählt eine wunderbare, hochkomische und flott geschriebene Sommergeschichte, die man ungern wieder aus der Hand legt. Mit dem liebenswerten Antihelden Heinz hat sie eine sehr überzeugende Figur geschaffen, die nie zu übertrieben oder oberflächlich wirkt. Auch alle andere Figuren sind liebenswert bis schrullig und wachsen einem beim Lesen schnell ans Herz.
Der Roman ist zwar eine Komödie, aber die Autorin schildert gleichzeitig eine glaubwürdige Vater-Tochter-Beziehung, die in manchen Situationen auch zum Nachdenken anregt. Aber nie zu lange, denn schon im übernächsten Satz muss man wieder laut lachen.
Einfach großartig!