Ich lese zwischendurch gerne mal eine gute Biographie. Natürlich muss ich mich in erster Linie für die Person interessieren, um die es in der Biographie geht. Aber fast genauso wichtig ist es, wie der Autor oder die Autorin sich der Person nähert – sprich, wie interessant und einfühlsam der Text geschrieben ist. Die Biographien des Autoren Alois Prinz haben mir bisher immer sehr gefallen. So auch seine kürzlich erschienene Biographie über Teresa von Avila.
Wer war Teresa von Avila? Der Name war mir zwar durchaus ein Begriff. Ich war sogar vor Jahren mal auf einer Spanienreise in ihrer Heimat und habe u.a. die Stadt Avila besichtigt. Ich weiß, dass sie eine Nonne war und dort in Avila in einem Kloster gelebt hat, aber sehr viel mehr ist mir damals nicht im Gedächtnis geblieben.
Neugierig geworden auf ihre Person bin ich dann, als ich immer wieder mal auf Texte von ihr gestoßen bin. Diese haben mich so beeindruckt, dass ich mehr wissen wollte über diese Frau, die im Jahr 1515 geboren wurde, also nächstes Jahr 500 Jahre alt wird.
Alois Prinz folgt in seiner Biographie dem Lebenslauf einer spanischen Frau, die im 16.Jahrhundert gelebt hat. Die aus einigermaßen wohlhabenden Hause kam, aber damals wie alle Frauen lediglich die Wahl hatte zwischen Heirat oder Kloster. Teresa wollte nicht heiraten, also blieb ihr nur das Kloster.
Wir lernen eine lebenslustige und tatkräftige Frau kennen, die viel gelacht hat und von Askese nicht viel gehalten hat. Die eine ganz besondere Beziehung zu ihrem Gott hatte. Die Gott als einen Freund sah. Die den Glauben an Gott nur dann für sinnvoll hielt, wenn aus dem Glauben auch Taten entstanden.
Die sehr mutig war, es trotz teilweise enormen Widerstand von Kirche und Gesellschaft geschafft hat, als Nonne zahlreiche Klöster in ganz Spanien zu gründen. Die ein unabhängiges Kloster wollte, das nur auf religiösen Grundsätzen gebaut war. Die keine Einmischung von außen durch die Finanzgeber wollte. Eine Frau, die sich selbst immer wieder in Frage gestellt hat. Und eine Frau mit Humor.
Ich habe diese unterhaltsam geschriebene Biographie mit großem Interesse gelesen.
Wer gerne gute und einfühlsame Biographien liest, dem kann ich die Bücher von Alois Prinz nur ans Herz legen. Er hat z.B. auch über Hermann Hesse , Franz Kafka, Ulrike Meinhof und Jesus von Nazareth geschrieben.