Von diesem Roman hatte ich schon gehört und entdeckte ihn dann beim Wetterleuchten auf dem Tisch des Kampa Verlages. Freundlicherweise schickte mir der Verlag ein Leseexemplar, das ich jetzt in einem Rutsch durchgelesen habe.

Der Inhalt

Manchmal ist es besser, den Klappentext eines Buches zu übernehmen, als selbst eine Inhaltsangabe zu schreiben – bei diesem Buch geht es mir so, denn ich will nicht zu viel verraten.

Auf einem Hügel irgendwo im Norden Englands steht ein Haus, vom Wind umtost: der Beacon. Hier sind May, Frank, Colin und Berenice aufgewachsen. Das Leben auf dem Hof war hart, aber die Geschwister hatten es immer gut miteinander. So war es doch, oder? Nur zwei von ihnen ziehen in die Fremde, nach London. May kehrt schon nach ihrem ersten Studienjahr zurück und kümmert sich fortan um ihre Eltern und den Hof. Nur auf dem Beacon fühlt sie sich sicher und geborgen. Frank aber bleibt in der Großstadt, macht Karriere als Journalist und schaut nicht mehr zurück. Bis zu dem Tag, an dem er beschließt, ein Buch über einen Jungen zu schreiben, dessen Kindheit geprägt war von Leid und Gewalt. Und dieser unglückliche Junge war er selbst? (Text: Kampa Verlag)

Meine Meinung

Dieses Buch beginnt leise und entwickelt langsam einen Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von May, nur gegen Ende erfahren wir dann auch ein wenig aus Frank’s Gedankenwelt. In dem Moment, als Franks Buch erscheint, in dem er Namen und Ort nennt, so daß jede/r im ganzen Land weiß, wer gemeint ist, ist nichts mehr wie zuvor im Leben von May, Berenice und Colin. Ihr oberstes Ziel ist es, zu verhindern, daß ihre Mutter davon erfährt. Sie fragen sich, warum er dieses Buch schrieb und ob irgend etwas davon stimmen kann, denn ihre Erinnerungen an die gemeinsame Kindheit auf dem Beacon sind ja so ganz anders. Sie bestärken sich gegenseitig darin, auch wir als Leser/innen sehen das so. Bis zu den letzten Sätzen des Buches, über die man stolpert und die mich dazu brachten, noch einmal von vorne zu beginnen mit der Lektüre.

Wie ist das eigentlich mit den Erinnerungen? Wer behält was im Gedächtnis? Sicher hat jede/r von uns es schon einmal erlebt, daß Episoden aus Kindheit und Jugend, die sich uns selbst sehr eingebrannt haben, von Geschwistern oder Freund/innen ganz anders erinnert oder womöglich gar nicht mehr erinnert werden. Genau davon erzählt Susan Hill. Die Geschwister, besonders May, sind zutiefst verunsichert. Vor allem May überlegt immer wieder, ob es wahr sein könnte, was Frank schreibt. Dabei liest sich das Buch sehr schön und man ist gut beraten, es sehr genau zu lesen. Und selbst wenn man das tut, bleibt totzdem ein Rest. Ein Rest der nagt und der Wunsch nach Erklärung – ein Wunsch, den Susan Hill nicht erfüllt. Sie überlässt es ihrer Leserschaft, darüber nachzudenken, was auf dem Beacon wirklich passiert ist und was davon wohl wahr sein könnte.

Fazit: Ein fesselndes, noch dazu wunderschön gestaltetes Buch über die vielen Facetten der Erinnerung. Lesen!

Hier können Sie einen Blick in’s Buch werfen

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