‚Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker’

Dieses Zitat von Che Guevara steht am Anfang dieses Romans, der von Armut, Gewalt, Gier nach Macht und Reichtum und Tod steht. Und um (mangelnde) Solidarität der  Reichen mit den Armen geht es auch in diesem Roman.

Maria Brecht, die nach abgebrochenem Studium als Barkeeperin in Berlin ihr Leben fristet, wird eines Tages vom Vater ihrer besten und einzigen Schulfreundin Jooly gebeten, das Verschwinden und den Tod seiner Tochter  aufzuklären. Jooly ist angeblich bei einem Autounfall in Haiti ums Leben gekommen, ihr Leichnam ist verschwunden.

Haiti befindet sich auch Jahre nach dem katastrophalen Erdbeben in Schockstarre und im Elend. Nichts hat sich zum Besseren gewendet.  Maria Brecht lässt sich überreden, fliegt nach Port-au-Prince, lernt die Entwicklungshelferszene von innen kennen und stochert mit ihren Nachforschungen dermaßen im Trüben, dass auch sie in Gefahr gerät.

Ein ausgesprochen spannender, gut recherchierter, politischer Thriller, der mit den politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen in Haiti vertraut macht und die Schwächen und den Zynismus von Entwicklungshilfe aufdeckt.

Eine Gastrezension von Barbara Scholz