Was macht ein Amerikaner, wenn er in seiner Heimat als Raucher immer weniger akzeptiert wird? Er emigriert nach Europa.
Im Fall des Schriftstellers David Sedaris fiel die Wahl auf Frankreich. Seine Flucht vor der zunehmenden Diskriminierung geschah allerdings bereits Ende der 90iger Jahre. Offensichtlich gab es in den USA für die Raucher damals schon nichts mehr zu lachen.
Wie wir ja alle wissen, wird es dank der neuen Nichtrauchergesetze für die Anhänger der Zigarette auch in Europa immer enger. Aber David Sedaris ist in dieser Hinsicht zuversichtlich. Er meint, dass der Grad der Selbstgerechtigkeit gegenüber den Rauchern, der inzwischen in den USA herrscht, in Europa nie erreicht werden wird.
Da wäre ich mir mal nicht so sicher, denn bisher ist ja schon so einiges aus der USA herübergeschwappt, wenn auch zeitlich verzögert. Warten wir mal noch 10 Jahre….
Aber letztendlich bleibt ja immer noch ein Ausweg, nämlich, einfach mit dem Rauchen ganz aufhören. Und genau das hat Sedaris jetzt auch getan.
Nach einprägsamen Erlebnissen während einer Lesereise in der USA hat er beschlossen, das Rauchen endgültig aufzugeben.
Für einen echten Kettenraucher wie Sedaris eine gewichtige Entscheidung, die natürlich auch einige Konsequenzen nach sich zieht. Daher handelt auch ungefähr ein Viertel seines neuen Buches von seinen Erfahrungen, die er als Raucher und werdender Nichtraucher gemacht hat.
Für alle, die dem Thema Rauchen/Nichtrauchen nicht so viel abgewinnen können – keine Sorge, die Mehrheit seiner Stories handeln nicht vom Rauchen, sondern von anderen Neurosen, komischen Alltagssituationen, kurz, den Tragödien und Komödien des Lebens. Vieles davon vom Autoren selbst erlebt.
Was ich an den Geschichten von David Sedaris so mag, ist, dass er allen Lebenssituationen, seien sie noch so tragisch oder absurd, immer auch eine komische Seite abgewinnen kann. Außerdem ist er sich nicht zu schade, sich immer wieder selbst in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen zu stellen und sich auf diese Weise ja vor seinem Publikum quasi entblößt. Und das macht seine Texte so lesenswert und den Autoren so menschlich und sympathisch.
Für alle, die Sinn für das Absurde im Leben haben und intelligenten Humor schätzen, kann ich David Sedaris Erzählungen nur empfehlen.