Im Mittelpunkt des neuen Romans von Klaus Modick stehen gleich zwei Hauptfiguren. Einmal ist da der Schriftsteller Moritz Carlsen, der gerade unter einer Schreibblockade leidet. Das Angebot, als Gastdozent für Poetik und Kreatives Schreiben an einer Uni im Vermont zu arbeiten, kommt ihm daher gerade recht. Als er nach umständlicher Einreiseprozedur endlich in Vermont eintrifft und sein Gästehaus bezieht, stößt er wenig später zufällig auf ein geheimnisvolles Manuskript. Dieses Manuskript ist von einem jüdischen Historiker namens Julius Steinberg.
Dieser Julius Steinberg ist die zweite Hauptfigur. Das Manuskript enthält seine Lebensgeschichte, die von Moritz Carlsen mit großem Interesse gelesen wird. Steinberg konnte in den Vierziger Jahren noch gerade rechtzeitig nach Amerika auswandern und landete auf abenteuerlichen Umwegen schließlich als Professor an dieser Universität in Vermont, an der auch Moritz Carlsen zufällig gerade als Gastdozent begonnen hat.
Jetzt ist seine Neugierde natürlich geweckt, vor allem, weil Steinberg seine Aufzeichnungen offensichtlich während eines Gefängnisaufenthaltes geschrieben hat. Es stellt sich heraus, dass er ein Opfer der McCarthy-Ära wurde, in der damals Tausende von Menschen wegen angeblich „unamerikanischer Umtriebe“ verdächtigt wurden.
Richtig spannend wird der Roman, als sich die Spur des jüdischen Historikers in der Nachkriegszeit verliert. Moritz Carlsen beginnt zu recherchieren und stößt dabei auf dem Campus auf wenig Verständnis, eher auf Misstrauen und Widerstand.
Klaus Modick erzählt seinen Roman auf zwei Zeitebenen. Moritz Carlsens Geschichte spielt im heutigen Amerika während des Irakkrieges, die Geschichte von Steinberg spielt in den Vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts.
Raffiniert verwebt er diese beiden Geschichten zu einem sehr spannenden Roman, der mir vor allem deshalb so gut gefallen hat, weil er viele interessante zeitgeschichtliche Details beinhaltet.
Der Roman ist kein rasanter Thriller, den man mal eben nebenher so einfach runterliest. Die Spannung ist eher subtil und wird ganz langsam aufgebaut.
Ich finde, dass Klaus Modick ein sehr guter und intelligenter Erzähler ist, der seine Leser unterhalten will, dabei aber auf gar keinen Fall unterfordern möchte.
Ein Lesetipp also für alle, die anspruchsvolle Unterhaltung schätzen