Ich hatte Glück bei einer Buchverlosung auf Lovely Books und bedanke mich beim Droemer Verlag für das Rezensionsexemplar. Dieser Krimi interessierte mich wegen seines historischen Hintergrunds, denn er ist im Berlin des Nachkriegsdeutschland angesiedelt.
Hans – Joachim Stein kommt als Kommissar zur Mordkommission nach West – Berlin. Gemeinsam mit seinem Vater, einem überzeugten Kommunisten, hatte er als Jugendlicher bereits 1933 Deutschland verlassen und lebte bei einer Tante in England, während sein Vater seinen politischen Interessen nachging. Nach seiner Ausbildung bei Scotland Yard kehrt er zurück in seine Heimat und in eine Stadt, in der der Krieg und der Geist des Nationalsozialismus immer noch gegenwärtig sind. Sein erster Fall ist der Mord an einem bekannten Schieberkönig, aber ihn beschäftigt auch noch eine Akte, die er eigentlich gar nicht sehen sollte. Der Tod von 5 Frauen kurz nach Kriegsende scheint ein Mord gewesen zu sein, die Akte ist jedoch auf Anweisung von Stein’s Chef für geschlossen erklärt worden. Seine Neugier ist geweckt und er beginnt heimlich zu ermitteln. Irgendwann merkt er, daß beide Fälle miteinander zusammen hängen könnten…..
Dieser Krimi hat mir gut gefallen, auch wenn er stilistisch und vom Aufbau her sehr konventionell ist. Er beschreibt die Atmosphäre im Berlin von 1948 gut, als der Westsektor abgeriegelt war und die Bevölkerung von den Alliierten über die Luftbrücke versorgt wurde. Steins Vater ist nach seiner Rückkehr bei der Polizei in Ost – Berlin und versteht seinen Sohn nicht, der in den Westen gegangen ist. Das Verhältnis zwischen Vater und Sohn ist schwierig, denn sie haben sich während des Krieges entfremdet.
Aber es wird auch ein präzises Bild der Polizeibehörde in Westberlin gezeichnet. Dort gibt es jede Menge Beamte, die schon während des 3. Reiches dort gearbeitet haben und ihre Einstellung nicht wirklich geändert haben. Vor allem Stein’s Vorgesetzter Krüger kommt mit den neuen Verhältnissen nur mäßig zurecht und lehnt seinen neuen Mitarbeiter ab, vor allem als er mitbekommt, daß dieser im Fall der toten Frauen gegen seinen ausdrücklichen Willen Nachforschungen anstellt. Er beauftragt Stein’s Kollegen Wuttke, diesen im Auge zu behalten, denn er wäre ihn lieber heute als morgen los. Aber Stein und Wuttke raufen sich nach anfänglichen Rangeleien zusammen. Sie sind zwar sehr verschieden, aber sie ergänzen sich gut und können die dunklen Seiten des jeweils anderen respektieren. Die dritte im Bunde ist die junge Schreibkraft Lore Krause, die nur allzu gerne als Kommissarin arbeiten würde, ein Traum, der für sie als Frau in weiter Ferne liegt.
Die Ermittlungen führen das Team nicht nur in das Bordell Pandora, sondern auch auch auf die dunkle Spur eines Verbrechens, das in einer psychiatrischen Klinik begangen wurde. Hier ist es ein bisschen Pech für das Buch, daß ich erst vor Kurzem den Roman „Die Vergessenen“ gelesen habe, der ein ähnliches Thema behandelt und das für meinen Geschmack noch intensiver und gekonnter tut.
Trotzdem: Ein spannender Krimi, den ich gerne gelesen habe und der die Atmosphäre der Nachkriegszeit gut widerspiegelt. Und ein Ermittlerteam, von dem ich gespannt bin, wie es sich weiterentwickelt.
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Einen Eindruck vom Stil des Buches können Sie sich in dieser Leseprobe verschaffen.