Biographien gehören nicht zu meinen absoluten Lesefavoriten und „Starbiographien“ schon gar nicht. Entsprechend skeptisch war ich auch, als mir der Verlagsvertreter die Autobiographie von Harry Belafonte zur Lektüre empfahl. Aber er war so begeistert, daß ich mich anstecken ließ und mich an die über 600 Seiten machte – und ich habe es nicht bereut!
Harry Belafonte erzählt über sein Leben, das viel mehr war als das eines Künstlers. „Ich war kein Künstler, der Aktivist geworden war. Ich war ein Aktivist, der Künstler geworden war.“ Dieser Satz sagt eigentlich alles, er könnte das Lebensmotto von Harry Bealfonte sein.
Geboren in Harlem, aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen, verbrachte er einige Zeit bei seiner Großmutter in Jamaika, bevor er wieder nach Amerika zurückkehrte. Mit 21 Jahren hatte er seinen ersten Auftritt als Pausennummer in einem Nachtclub, bei dem ihm vier berühmte Kollegen durch ihre Unterstützung auf der Bühne zum Durchbruch verhalfen. Ein Erlebnis, daß er nie vergaß – auch er unterstützte immer wieder junge, aufstrebende KünstlerInnen.
Prägend war für ihn die Rassendiskriminierung und so war es nur konsequent, daß er sich der Bürgerrechtsbewegung von Martin Luther King anschloss, die er jahrelang nicht nur finanziell unterstützte, sondern auch durch aktives Mittun. Für den berühmten Marsch zum Washington Memorial gewann er zahlreiche Hollywoodgrößen und Showstars. Auch später engagierte er sich politisch: Gegen die Apartheid in Südafrika, für Minderheiten und gegen den Hunger in Afrika.
So ist diese Biographie keine Künstlerbiographie im klassischen Sinn, obwohl wir natürlich auch viel über die Karriere von Harry Belafonte erfahren. Für mich war sie vielmehr ein mitreissendes zeitgeschichtliches Dokument, das sich dazu noch richtig gut las und das ich Ihnen nur wärmstens zur Lektüre empfehlen kann!