Auf diesen Film wurde ich durch den Blog meines Erfa – Kollen aus Ulm aufmerksam, der ihn sehr positiv besprochen hatte. Ich freute mich, daß ich ihn nun in der Bibliothek gefunden habe und ausleihen konnte.

Der Inhalt

5 Mädchen freuen sich auf die Sommerferien. Auf dem Weg nach Hause tollen sie ausgelassen mit ein paar Klassenkameraden am Strand. Das, was uns Betrachter*innen ganz hamrlos vorkommt, ist in dem kleinen türkischen Dorf, in dem die 5 Schwestern bei ihren Großmutter und Onkel wohnen ein nicht wieder gut zu machender Fauxpas. Sie werden von einer Dorfbewohnerin angeschwärzt und ab da wird, wie wir von der 12jährigen Lale (Günes Sensoy), der jüngsten der fünf Schwestern hören, „alles Scheiße“. Der Onkel lässt die Jungfräulichkeit überprüfen, die Schwestern müssen ab sofort braune, Kleider tragen, die alles verhüllen und das Haus verwandelt sich nicht nur in eine „Hausfrauenfabrik“, wie Lale es nennt, sondern in eine Festung: Onkel und Großmutter lassen Zäune und schmiedeeiserne Tore anbringen, die verhindern sollen, daß die Mädchen das Haus unbegleitet verlassen können.

Aber die Schwestern haben einen unbändigen Freiheitsdrang, sie versuchen immer wieder, die Mauern zu überwinden. Als die Großmutter beginnt, sie der Reihe nach zu verheiraten, ereignet sich eine Tragödie.

Meine Meinung

Dieser Film hat mich beeindruckt.  Er beginnt ganz spielerisch und erst nach und nach beginnt man als Zuschauerin zu erahnen, was den Mädchen blüht. Dabei lebt er von den wunderbaren Darstellerinnen der fünf Schwestern, die eng mit einander verbunden, aber auch jeweils ganz eigene Charaktere sind. Manchmal taten mir Onkel und Großmutter fast leid, denn ein Sack Flöhe wäre leichter zu hüten als diese lebhaften Mädchen.

Der Regisseurin Deniz Gamze Ergüven gelingt es, die Gefangenschaft der Mädchen mit eindrücklichen, ausdrucksstarken, jedoch nie düsteren Bildern einzufangen. Wie sollen sich die Mädchen den Tag über beschäftigen, wenn ihnen Hndays, PC’s weggenommen wurden? Nun, sie müssen lernen zu kochen, um bei den Familien potentieller Ehemänner einen guten Eindruck zu machen, aber es bleibt noch genug Zeit. So gehen sie einmal Schwimmen: In ihren Betten tun sie so, als ob sie im Meer tollen könnten. Einmal gelingt ihnen sogar die Flucht und sie können ein Fussballspiel anschauen, zu dem nur Frauen kommen dürfen. Als eine Tante sie im Fernsehen sieht, reagiert sie geistesgegenwärtig und sorgt dafür, daß im ganzen Dorf der Strom ausfällt.

Aber nach und nach nimmt das Bedrückende der Situation zu, als die ältesten beiden Schwestern verheiratet werden, wird es immer ruhiger im Haus. Lale ist diejenige, die als Jüngste noch am wenigsten gefährdet ist und gegen Ende des Films drängt sich noch ein böser Verdacht auf, der jedes leise vielleicht noch vorhandene Mitgefühl mit Onkel und Großmutter verschwinden lässt.

Fazit: Ein sonnendurchfluteter Film, spannend, mit einem ernsten Thema, wunderbaren Darstellerinnen und Darstellern und einem Ende, das, wenigstens für die beiden jüngsten Schwestern, einen Funken Hoffnung lässt.

Wenn Sie Lust bekommen haben, sich den Film anzuschauen, dann können Sie die DVD in den beiden Vaihinger Buchhandlungen buch+musik oder Vaihinger Buchladen bestellen. Die Links führen direkt in die jeweiligen Webshops.

Dieser Trailer verschafft Ihnen einen guten Eindruck vom Film

Eine genaue Inhaltsangabe und eine Aufstellung aller Darsteller*innen finden Sie in diesem Wikipedia – Artikel