Frank Jöricke wurde 1967 in Trier geboren und ist von Beruf Werbetexter. Er hat demnach schon so einiges getextet in seinem Leben, aber dies ist sein erster Roman.
Ich muss ja sagen, dass mich gerade dieser etwas ungewöhnliche Titel neugierig gemacht auf das Buch. Erschienen ist es im Solibro Verlag, einem Verlag aus Münster, der im süddeutschen Raum nicht so bekannt sein dürfte. Aber das lässt sich ja hiermit ändern.
Was verbirgt sich also hinter diesem komischen Titel?
Vielleicht ein Familienroman? Noch einer, fragen Sie sich jetzt womöglich?
Es kommt zwar eine Familie darin vor, und die scheint etwas seltsam zu sein, wenn man sich den Titel anschaut, aber ein klassischer Familienroman ist es nicht.
Der Ich-Erzähler nimmt uns Leser mit auf eine sehr amüsante und unterhaltsame Zeitreise durch fast 40 Jahre Bundesrepublik Deutschland.
Er verknüpft quasi Zeitgeschichte und Familiengeschichte.
Der Roman ist aufgeteilt in 37 Kapitel. Das erste Kapitel beginnt im Jahr 1967, dem Jahr, in dem der Ich-Erzähler geboren wird. Studentenunruhen haben Deutschland fest im Griff und so heißt denn auch das Kapitel Studentenunruhen. Das nächste Kapitel hat die Überschrift 1968: Mercedes, Baureihe Strichacht. Und das dritte Kapitel 1969: Kommune 1.
Sie merken schon, jedes Jahr ein Kapitel. Der Roman endet 2003 mit dem Klimawandel.
Während wir auf dieser Zeitreise also in jedem Kapitel mit den Höhepunkten bundesdeutscher Zeitgeschichte und dem jeweils vorherrschende Lebensgefühl unterhalten werden, lernen wir parallel diverse Familienmitglieder des Ich-Erzählers kennen.
Auf diese Weise erfahren wir, wie sich ein paar Menschen aus dem Hunsrück so durchschlagen und wie sich Zeitgeschichte auf den Lebensentwurf des einzelnen auswirken kann – oder eben auch nicht.
Mir hat das Buch gefallen, weil Jöricke viel Humor beweist, einen sehr guten Stil schreibt und viele Dinge richtig prägnant auf dem Punkt bringt.
Außerdem konnte ich einige zeitgeschichtliche Lücken füllen bzw. auffrischen. Für alle, die wie ich aus derselben Generation stammen wie Jöricke, also eine sehr lohnende Lektüre. Und für die anderen Generationen natürlich auch.