»Sie weiß auf alles eine Antwort, Laufmaschen, Halsweh, Eifersucht und billige Cafés – nichts ist ihr fremd. Sie reimt. Und das klug und mit Verstand! Sie ist eine Philosophin der kleinen Leute, vergaloppiert sich nie. Trotz Sentimentalität! Nie ist sie süßlich, verlogen, nein eher herb und sehr gescheit … Ich hätte sie gern gekannt.« Anna Rheinsberg
Jutta Rosenkranz hat eine detaillierte und einfühlsame Biografie Mascha Kalékos vorgelegt. 1907 als Golda Malka Aufen in Galizien geboren, wird ihr Berlin seit 1918 zur Heimat. Nach einer Bürolehre heiratet sie den Hebräisch-Lehrer Saul Aaron Kaléko. Mascha Kaléko wurde um 1930 mit ihren Gedichten in Berlin bekannt, sie gehörte zur künstlerischen Bohème um Kurt Tucholsky, Walter Mehring, Werner Finck und andere die im Romanischen Café verkehrten. Im Kü-Ka „Künstler-Kabarett“ in der Budapester Straße stellte Mascha als blutjunge Autorin ihre Gedichte vor. In diesen beschreibt Sie in die kleinen und großen Sorgen der Großstadtmenschen. Ihr unsentimentaler, schnoddriger, zärtlicher, melancholische Ton trifft die Zeit genau. Bekannt wurde Sie mit dem "Lyrischen Stenogrammheft". Mascha Kaléko wurde auch als die weibliche Stimme neben Ringelnatz, Tucholsky und Kästner angesehen. Ihre Karriere hat kaum begonnen, da ist sie vorläufig auch schon beendet. Jutta Rosenkranz beschreibt die einzelnen Stationen der jüdischen Dichterin die 1938 mit ihrem zweiten Mann, dem Musikforscher Chemjo Vinaver, und ihrem Sohn ins Exil nach New York und rund 20 Jahre später nach Jerusalem geht. 1975 stirbt sie in Zürich. Die Biografie enthält bisher unveröffentlichte Gedichte und Briefe sowie unbekannte Fotos und verhilft den Lebensstationen zu einer neuen Plastizität.
Die CD Mascha Kaleko, Interview mit mir selbst ermöglicht es eine Kostprobe der Stimme der Autorin zu erhalten. Auch hier mischen sich bekannte und unbekannte Gedichte und Texte die sich zu entdecken lohnen.