Lily Brett wurde 1946 in Deutschland geboren. Ihre Eltern waren Juden und haben die Zeit im Konzentrationslager überlebt, allerdings einen sehr großen Teil der Familie verloren. Sie wanderten nach Australien aus und Lily Brett wuchs in Melbourne auf. Heute lebt sie in New York und ist eine sehr erfolgreiche Schriftstellerin.
Ihr neuester Roman hat sehr viel Autobiographisches. Es geht um ein junges Mädchen namens Lola Bensky – mir ist die Ähnlichkeit der Namen Lily Brett und Lola Bensky erst gar nicht aufgefallen, aber wenn man dann weiß, dass die Autorin zum Teil aus ihrem Leben erzählt, ist es mehr als deutlich.
Diese Lola Bensky also ist 19 Jahre alt, lebt in Melbourne und ist als Reporterin für eine Musikzeitschrift unterwegs, um Interviews mit Musikern zu führen. Sie trifft Mick Jagger, Jimi Hendrix, Janis Joplin und viele mehr. Sie arbeitet in London und New York, weil dort auch viele der Stars aus der Musikszene leben. Sie darf sogar zu den Stars nach Hause, aber an Klatsch und Tratsch ist sie nicht interessiert, sie möchte mehr über den Menschen erfahren, der hinter dem Star steckt. Es sind ganz besondere Begegnungen, die Lily Brett uns schildert – und um so interessanter, wenn man weiß, dass sie diese Musiker und Musikerinnen wirklich alle getroffen hat.
Lola Bensky ist eine junge Frau, die zufrieden mit ihrem Job ist, die unkonventionell durchs Leben geht und eigentlich nur mit ihrem Gewicht hadert.
Aber die Last der Vergangenheit macht auch vor ihrem Leben letztendlich nicht Halt. Ihre Eltern hatten das Konzentrationslager überlebt, aber alle Verwandten waren umgekommen. Wie gehen die Eltern mit diesem enormen Verlust um? Und wie geht die Tochter mit dem Trauma der Eltern um?
Der Autorin ist es auf bewundernsweite Weise gelungen, einen sehr amüsanten Roman zu erzählen, der das belastende Thema Holocaust nicht ausklammert. Ich kann Ihnen den neuen Roman von Lily Brett deshalb wärmstens empfehlen. Ein sehr komischer und lebenskluger Roman, der sich sehr unterhaltsam liest.
Und ein Zitat der Autorin möchte ich Ihnen zum Schluss noch mitgeben:
“Die Schrecken des Holocaust zu überleben, ist keine Kunst, aber als menschliches Wesen zu überleben, das ist die Kunst.”