Tatjana Kruse kenne ich seit vielen Jahren. In besonderer Erinnerung ist mir eine Lesung mit ihr auf einem Friedhof, die sie für die Stuttgarter BücherFrauen machte und eine Lesung, die wir 2012 mit der Schiller Buchhandlung im Maulwurf durchführten. Wer etwas selbst gesticktes mitbrachte, bezahlte nur den halben Eintritt. Außerdem begegnen wir uns immer wieder bei den Stuttgarter Kriminächten und auf Twitter, Facebook & Co. Ich wusste, dass sie für Recherchen in Kitzbühel war und es war klar, dass ich ihren neuen Roman lesen muss – liegt doch Kitzbühel nur wenige Kilometer entfernt von unserem Tiroler Familienferienhäusle. 

Der Inhalt

In Kitzbühel tauchen immer wieder Leichenteile auf. Das Problem: Es handelt sich nicht um ein und dieselbe Leiche, sondern um mindestens 3 verschiedene! Gleichzeitig lädt die Witwe eines vor wenigen Monaten tödlich verunglückten Gangsters zum Treffen um seine Nachfolge in eine schicke Kitzbüheler Villa ein. Sie engagiert Leo, die als Zimmermädchen in einem Kitzbüheler Nobelhotel arbeitet, als Haushaltshilfe, aber die ist ziemlich neugierig. Zu neugierig für den Geschmack ihrer Chefin. Und was die 5 Fans von Hansi Hinterseer, die nachts durch Kitzbühel schleichen und Frau Obermoser mit ihrer Schnappschildkröte Vitzliputzi zur Handlung beitragen, das lesen Sie am besten selbst!

Meine Meinung

Tatjana Kruse steht für Krimis voller schwarzen Humors. Das trifft auch auf diesen Alpenkrimi zu, der vom Verlag völlig richtig als rabenschwarz bezeichnet wird. Die verschiedenen Handlungsfäden scheinen zu Beginn überhaupt nichts miteinander zu tun zu haben, werden aber, je weiter die Handlung fortschreitet, immer enger zusammengeführt. Ganz ernst nehmen darf man die Handlung nicht, sie steckt voller skurriler und absurder kleiner Begebenheiten und Episoden. Das ist vielleicht auch eine kleine Schwäche des Romans: Es fällt mitunter schwer, das Große Ganze im Blick zu behalten, zu oft wird man (durchaus gerne!) von den Skurrilitäten abgelenkt. Hier merkt man, dass Tatjana Kruse auch eine Meisterin der rabenschwarzen Kurzgeschichte ist. Manche Szenen sind auch nicht unbedingt etwas für schwache Nerven – man sollte sich von der scheinbaren Lustigkeit nicht täuschen lassen! Zum Schluss jedoch werden alle losen Enden zusammengeführt und sogar die Frage, was eigentlich die Kühe mit all dem zu tun haben, wird benatwortet. Die Auflösung des verwickelten Falles fand ich sehr gut gelungen, denn das Motiv, das den Mörder treibt, ist eines, das viel mit der Entwicklung, die die Gegend rund um Kitzbühel in den letzten 20 Jahren genommen hat, zu tun hat. Für mich, die die Gegend gut kennt, war das natürlich ein besonderes Schmankerl.

Fazit: Ein Lesevergnügen voller schwarzem Humor! Leser*innen, die einen handfesten Kriminalroman mit klassischem Ermittlerteam suchen, werden damit vielleicht nicht ganz glücklich sein, aber ich habe mich köstlich amüsiert!

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