Diese DVD fiel mir beim Besuch des Falladamuseums in Carwitz in die Hände. Beeindruckt von dem liebevoll gestalteten Museum und dem exzessiven Leben und Schreiben des Autors nahm ich sie mit und schaute sie mir kurz nach dem Besuch dort an.
1940 in Berlin: In einem ganz normalen Wohnhaus leben unterschiedliche Menschen. Eine Jüdin, die sich versteckt und darauf wartet, daß ihr Mann zurückkehrt, ein ehemaliger Richter, der ihr helfen möchte, ein Hitlerjunge und das Ehepaar Quangel, dessen Sohn gleich zu Beginn des Films in Frankreich fällt. Anna (Emma Thompson) und Otto (Brendan Gleeson) reagieren zunächst ganz unterschiedlich: Anna ist zutiefst getroffen und beschimpft Otto wegen seiner Nazianhänglichkeit, Otto verlässt scheinbar ungerührt die Wohnung, um zur Arbeit zu gehen. Aber auch er ist zutiefst getroffen und als sich kurz danach ihre jüdische Mitebwohnerin in den Tod stürzt, ist das Maß für ihn voll: Er setzt sich an den Tisch und schreibt eine Karte. Als Anna fragt, an wen, antwortet er nur „Weiß ich nicht“. Das ist der Beginn eines „Guerillawiderstandes“, wie wir es heute vielleicht nennen würden. Otto Quangel wird in den kommenden 2 Jahren über 200 Postkarten schreiben, auf denen er zum Widerstand aufruft, das Regime der Lüge bezichtigt die Pressefreiheit fordert. Diese Karten legt er in öffentlichen Gebäuden aus, nach anfänglichem Erstaunen über ihren Mann, unterstützt ihn Anna dabei.
Die Karten bleiben nicht unbemerkt, die meisten von ihnen werden bei der Polizei abgegeben, Kriminalkommissar Escherich (Daniel Brühl) wird beauftragt, den Schreiber der Karten zu fassen. Über zwei Jahre versucht er, dem „Klabautermann“, wie er ihn nennt, auf die Spur zu kommen. Dabei wächst der Druck der Gestapo auf ihn unaufhörlich und bringt ihn dazu, Dinge zu tun, die er sich letztendlich nicht verzeihen kann.
Film und Roman basieren auf dem Schicksal des Ehepaars Elise und Otto Hampel, das im April 1943 in Plötzensee hingerichtet wurde. Hans Fallada hat für seinen Roman die Originalprozessakten studiert, es war sein letzter und wurde ein internationale Bestseller.
Mir hat der Film gut gefallen, obwohl er von der Kritik teilweise negativ beurteilt wird. Ich fand ihn sehr spannend, stellenweise wirkte er auf mich fast wie ein Polit-Thriller. Die schauspielerischen Leistungen sind in meinen Augen wirklich gut, vor allem Brendan Gleeson spielt für meine Begriffe den scheinbar ungehobelten, dabei jedoch gradlinig handelnden und sehr intelligenten Handwerker, ganz ausgezeichnet. Aber auch Emma Thompson gelingt die Wandlung von der gebrochenen, frustrierten und abgearbeiteten Frau zu einer starken Unterstützerin ihres Mannes hervorragend. Daniel Brühl als Kommissar Escherich entwickelt sich von einem arroganten Ermittler zu einem Mann, der, je länger er auf der Suche ist, immer mehr Hochachtung vor seinem Gegner bekommt und am Schluss letztendlich der einzige Mensch ist, von dem wir erfahren, daß die Postkarten von Otto Quangel ihre Wirkung zeigen.
Mein Fazit: Ein sehenswerter Film, der zeigt, wieviel Mut es erfordert hat, in schweren Zeiten menschlich zu handeln.
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Hier können Sie einen Trailer anschauen (2:41 Min)
Eine detaillierte Inhaltsangabe sowie Kritik und Produktion des Films können Sie in diesem Wikipediaartikel nachlesen