Wie ein Leitmotiv zieht sich die Maxime durch Margot Käßmanns Buch, das mit der Presserklärung ihres Rücktritts als Ratsvorsitzende der EKD und als Landesbischöfin von Hannover von Millionen Menschen gehört worden ist: die Gewißheit „nie tiefer fallen zu können als in Gottes Hand.“ In der Tat haben mich die Umstände um Margot Käßmanns Rücktritt dazu bewogen ihr ca. ein halbes Jahr vorher erschienenes Buch über die „Lebensmitte“ zu lesen. Ich wollte wissen, ob und was von dieser Frau in einem solchen Buch rüber kommt, die in einer so konsequenten und schnörkellosen Weise von einem Amt zurückgetreten ist von dem sich viele erhofft haben, dass sie es, endlich erreicht, eine ganze Weile wird ausfüllen können.
Nun, es kam mir zunächst so vor, als sei es zu sehr für eine zu grosse Zielgruppe geschrieben. Frauen in der Lebensmitte im allgemeinen und die Tonlage war in meiner Wahrnehmung durch aus mit Kirchenansprachen zu vergleichen. Was ja nicht schlecht sein muss. Aber mit der Zeit hat sie die Leserin schon sehr gut in ihr Thema hineingezogen. Sie verbindet heutige Lebensthemen, und da vor allem die von Frauen um die 50 mit Geschichten aus der Bibel. Dabei gelingt es ihr, die richtige Balance zu finden zwischen Offenheit über eigene Themen zu schreiben und dennoch die notwendige Privatsphäre zu wahren. Sie schreibt über ihre Krebserkrankung, aber nicht über ihre Scheidung. Sie schreibt über den Tod eines Freundes und an dieser Stelle, nämlich der ihrer plötzlichen Krankheit und der damit einhergehenden Verschiebung von Wichtigkeiten und Prioritäten hat das Buch seine größte Stärke. Das Buch ist unbedingt lesenswert, wenn man oder frau mehr über die Frau wissen will die mit dem Umgang eines Fehlverhaltens neue Maßstäbe in der Bundesrepublik gesetzt hat. Ich persönlich hoffe ja, dass sie nochmals an exponierter Stelle auftaucht.
Dieses Buch gibt es auch als E – Book im e-pub Format. Sie können es hier herunterladen.