Felix Huby kennen wir vor allem als den Schöpfer des Kommissar Bienzle und als Drehbuchautor. Nun legt er einen umfangreichen Roman vor, dessen Titel „Heimatjahre“ Programm ist: Es handelt sich um einen Heimatroman im besten Sinne des Wortes! Er liegt nun als gebundene Sonderausgabe vor.

Auf knapp 500 Seiten beschreibt der Autor ein Stück deutsche Nachkriegsgeschichte in einem schwäbischen Dorf nahe Tübingen. Dass es sich um Dettenhausen, den Heimatort von Felix Huby handelt, ist klar – ebenso wie die Tatsache, daß es sich hier um einen autobiographisch geprägten Roman handelt. Differenziert wird von der Familie Ebinger erzählt: Der Vater, der überzeugter Nazi war und erkennen muss, daß er einen Irrweg eingeschlagen hat, seine Frau und die Kinder, die seine Haltung nie nachvollziehen konnten. Nebenbei entfaltet sich das Panorama eines ganzen Dorfes, dessen Bewohner  ganz unterschiedlich durch die Kriegs- und Nachkriegsjahre kommen.

Es sind viele Geschichten in der Geschichte, die Felix Huby erzählt: Das Schicksal der Flüchtlingsfamilie aus Schlesien, die junge Frau, die nicht weiß, ob ihr Mann die Schlacht bei Stalingrad überlebt hat, der Heimkehrer aus russischer Gefangenschaft, dem es kaum gelingen will, über seine schrecklichen Erlebnisse zu sprechen. Aber auch von dem findigen Holzhändler, der seine Chance nutzt und ein erfolgreiches Geschäftsmodell entwickelt und natürlich die Geschichte des Dorflehrers, der nach längerer Internierungshaft darum kämpfen muss, wieder als Lehrer arbeiten zu dürfen.

Mit der Zeit rückt dann das Leben des jungen Christian Ebinger, dem Alter Ego von Felix Huby, immer mehr in den Mittelpunkt. Schon früh erkennt er seine journalistische Begabung und verfolgt beharrlich seinen Weg.

„Ich wollte eine Geschichte schreiben, die wie ein großer Strom dahin fließt“ sagt Felix Huby in einem Interview. Das trifft den Nagel auf den Kopf! Ich war sofort „drin“ in der Geschichte und die vielen Seiten waren ein tolles Schmökererlebnis. Mir hat dabei besonders gut gefallen, daß der Autor nicht in schwarz-weiß-Malerei verfällt, sondern die Menschen, von denen er erzählt mit ihren guten und ihren weniger guten Seiten beschreibt – so, wie es im Leben eben meistens ist.

Wer sich für ein Stück deutscher Nachkriegsgeschichte in unserer Region interessiert, sollte diesen Roman unbedingt lesen!

2014 war Felix Huby zu Gast bei uns in Vaihingen. Einen Bericht zur Gemeinschaftsveranstaltung unserer Buchhandlung mit dem Paritätischen Mehrgenerationenzentrum finden Sie hier