Die Lehrerin Yuko Moriguchi hält am letzten Tag vor den Ferien, der gleichzeitig ihr letzter Tag an der Schule ist, in der sie viele Jahre unterrichtet hat, eine Abschiedsrede an ihre Klasse. In ihr teilt sie ihren Schülerinnen und Schülern mit, daß sie aufhören wird zu unterrichten. Und sie erklärt ihnen, warum sie Lehrerin geworden ist.

Alle in der Klasse wissen, daß Yuko einen furchtbaren Schicksalsschlag erlitten hat: Ihre 4 jährige Tochter wurde im Swimmingpool der Schule ertrunken aufgefunden. Ein tragischer Unfall – das ist das Ermittlungsergebnis der Polizei. Ein Mord sagt Yuko Moriguchi, begangen von zwei Schülern ihrer Klasse. In ihrer Rede lässt sie die Klasse wissen, was wirklich passiert ist und konfrontiert die beiden Täter mit ihrer Rache: Sie hat die Milchtüten der beiden mit dem HIV – Virus infiziert.

So beginnt das absolut fesselnde Buch der japanischen Autorin Kanae Minato. Und in den folgenden 4 Kapiteln erfahren wir von den beiden Schülern, der Schwester und der Mutter des Täters, was passiert, bevor ganz am Ende, im 6. und letzten Kapitel noch einmal Yuko Morigucchi zu Wort kommt.

Dieses Buch hat mich gefesselt wie lange keines mehr, ich habe es kaum aus der Hand legen können. Spannend und mir einem überraschenden Schluss beschäftigt sich die japanische Autorin mit dem Thema Rache, Schuld und Moral, aber auch mit der Situation japanischer Jugendlicher, die am mörderischen Leistungsdruck an japanischen Schulen zerbrechen und zu Hikikomori werden, zu Menschen, die sich vollkommen aus der Gesellschaft zurückziehen und ihre Wohnungen bzw. Zimmer nicht mehr verlassen.

Spannend, literarisch gekonnt komponiert – ein Buch, das Ihnen unter die Haut gehen und das Sie nicht so schnell vergessen werden!