Seit vielen Jahrzehnten lebt die in Deutschland geborene Bertina Henrichs in ihrer Wahlheimat Frankreich. Ihre Bücher schreibt sie auf Französisch.
Auch in ihrem dritten Roman geht es um eine Frau, die sich befreit, die sich wehrt, die auf der Suche ist und sich findet. Auch über manche Konventionen sich hinwegsetzend.
Diese Geschichte nun spielt in in der Bretagne, in einem kleinen Dorf am Meer.
….“ Die heulenden, salzigen Winde fegen ohne Unterschied über Meer und Felsen, Fels und Meer. Hier ist der Körper nur ein Element unter vielen. Hindernis für die Brise und den Sonnenstrahl, Wärmequell, Lebensquell. Winzig ist der Mensch, der auf der Steilküste steht und die endlose Weite der Wellen schaut. Ein Klima, das einem die Gedanken zurechtrückt.“
Hier nun lebt Marthe. Witwe in den Sechzigern, gepflegt, mit einer Schwäche für Rosen und Nehru, einem Weggefährten Gandhis. Ihr Leben ist geordnet, straff organisiert und unaufregend. Bis eines Tages in direkter Nachbarschaft ein Vergnügungspark entstehen soll. Der Bürgermeister spekuliert auf Touristenströme und hohe Einnahmen.Marthe und ihre Nachbarn sollen ihre Grundstücke verkaufen und wegziehen.
Unwillen macht sich breit, ziviler Ungehorsam entsteht, Marthes Küche wird zum Treffpunkt der Widerständler. Auch Marthes erst ungeliebter Nachbar, der Deutsche Hans Scharnbeck, mischt mit und bringt sich ein. Marthe muß manches Vorurteil über den Deutschen über den Haufen werfen und Hans wird ihr immer vertrauter.
Eine lebensnahe Geschichte, mit lebensechten Typen. Man meint, sie alle schon einmal getroffen zu haben. Eine kurzweilige Geschichte und ein charmanter Ausflug in die wind- und protestgepeitschte Bretagne. Vielleicht nicht ganz so „stark“ wie “ Die Schachspielerin“, Bertina Henrichs Debut, aber allemal eine kleine, feine, lohnenswerte und humorvolle Geschichte.