Die Wilhelma kennen Sie ja vermutlich alle, zumindest, wenn Sie aus dem Großraum Stuttgart sind, waren sicher auch schon öfter dort und sind vielleicht auch so begeistert wie ich von diesem wunderschönen zoologischen und botanischen Garten.
Und begeistert bin ich auch von diesem neuen Buch aus dem Theiss Verlag über die Wilhelma.
Das Buch ist eine Kombination aus Bildband und Sachbuch: Der Fotograf Harald Löffler hat wunderschöne Aufnahmen für den Band gemacht. Die Tierporträts haben mir besonders gut gefallen. Allein schon für die tollen Fotos lohnt sich das Buch.
Der Autor Markus Heffner hat für das Buch acht Reportagen geschrieben, die Einblick hinter die Kulissen der Wilhelma geben, z. B. über die Krankenstation oder über die große Küche, die dafür sorgen muss, dass täglich 10 000 Tiere ihr Futter bekommen. Auch über das neue Affenhaus, das dieses Jahr eingeweiht wurde, erfährt man einiges sowie über die Wilhelmaschule und natürlich sehr viel Interessantes über den botanischen Garten und die ganze Arbeit, die dahinter steckt, alles zum Blühen zu bringen.
Der andere inhaltliche Schwerpunkt des Buches liegt auf den teilweise langjährigen und sehr innigen Beziehungen zwischen Tieren und ihren Pflegern. In 45 liebevollen Porträts werden einzelne Tiere und Pflanzen und ihre Betreuer und Betreuerinnen vorgestellt. Diese Porträts habe ich besonders gerne gelesen. Sie sind sehr persönlich, man erfährt einiges, z.B. über die kleinen Eigenheiten der Tiere und über ihr Verhältnis zu den vertrauten Menschen. Beispielsweise über Pinguin Paul, der gar nicht schüchtern ist und seiner Pflegerin bei der Fütterung auf den Schoß hüpft. Oder über den Krake Ferdinand, der seine Garnelen in einem Glas mit Schraubverschluss serviert bekommt. Denn dann ist er eine Weile mit dem Aufschrauben beschäftigt.
Erstaunlich ist, dass sich manche Tierpfleger und ihre Tiere mit den Jahren auch äußerlich ähneln, sowie man das ja auch Hunden und ihren Besitzern nachsagt. Ein besonders schönes Beispiel dafür sind da der Eisbär Anton und sein Pfleger Jürgen Deisenhofer. Die sind schon seit 20 Jahren ein Team und das sieht man ihnen auch an (S. 78).
Dieses Buch ist eine sehr gelungene Kombination aus Text-und Bildband und eignet sich für die ganze Familie. Ein Buch für alle, die gerne in die Wilhelma gehen und wissen möchten, was so alles hinter den Kulissen passiert. Beeindruckend finde ich vor allem, wie viel Arbeit dahinter steckt, von der wir Besucher ja wenig mit bekommen. Aber eben nicht nur Arbeit, sondern auch viel Liebe und Leidenschaft und das kommt in diesem Buch auch sehr gut rüber.
Die Wilhelma ist einfach etwas ganz Besonderes und daran erinnert uns dieses Buch für den Fall, dass wir es mal vergessen sollten.