Ein neuer Fall für Georg Dengler: Ein anonymer Auftraggeber erteilt ihm den Auftrag, zu klären, was es mit dem Tod von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhard wirklich auf sich hat. Dengler macht sich an die Arbeit – ein schneller Fall, denkt er sich, steht ja alles in der Zeitung. Aber das bereits bezahlte Honorar ist hoch und hilft ihm aus akuter Geldnot. So beginnt er zu ermitteln und je tiefer er sich in die Lektüre von Zeitungsartikeln und Ermittlungsakten begibt, desto stärker kommt er zu der Erkenntnis, daß hier Vertuschung im ganz großen Stil stattfindet…..
Wäre nicht Wolfgang Schorlau der Autor dieses Kriminalsromans, bekannt für Kriminalromane mit aktuellen, stets sorgfältig recherchierten zeitgeschichtlichen Hintergründen, dann hätte ich dieses Buch schnell abgetan als einen Roman, in dem der Autor abstrusen Verschwörungstheorien anhängt. So aber las ich einigermaßen fassungslos, was sich vielleicht abgespielt hat vor dem als Selbstmord dargestellten Tod der beiden NSU-Terroristen. Behörden, die seit Jahrzehnten Kontakte zu Neonazis pflegen, um gegen linke Aktivisten vorzugehen, V-Männer, deren Rolle bis heute ungeklärt ist, ein Verfassungsschutz, dessen Rolle mehr als fragwürdig ist – man will es eigentlich nicht wirklich wissen.
Eine besondere Authentizität bekommt der Roman durch die vielen eingestreuten Originaldolumente, sowohl Zeitungsartikel als auch Ermittlungsakten, dazu umfanreiche Quellenangaben und ein erklärendes Nachwort. Das macht das Buch, im Gegensatz zu seinen Vorgängern, sperriger zu lesen, aber wer bereit ist, sich auf diese Lektüre einzulassen, der wird nach deren Beendigung einen anderen, sehr ernüchterten Blick auf unseren Staat haben.
Spannend, ernüchternd, anregend – Wolfgang Schorlau nennt seinen neuen Kriminalroman „eine literarische Ermittlung in einem ganz realen Fall“ und bei der Lektüre ist man mittendrin!