"Es ist die Hölle, Dengler. Wenn Sie die Gelegenheit dazu haben, dann werfen Sie einen Blick hinein. Löschen können Sie die Höllenfeuer nicht." Das sagt Dengler ehemaliger Chef Dr. Schweikert zu Georg Dengler, als dieser ihn bei seinem neusten Fall um Hilfe bittet.
Dabei sah dieser Fall am Anfang eigentlich nur nach trockenem Aktenstudium aus und Dengler war sich gar nicht sicher, ober überhaupt zusagen sollte, als ihn Dr. Schneider damit beauftragen wollte. "Wir brauchen Ihre Hilfe" hatte der Chef des Bundekriminalamtes, seines ehemaligen Arbeitgebers, zu ihm gesagt. "Wir möchten, daß Sie noch einmal den Fall des Attentats auf das Münchner Oktoberfest untersuchen." Bei diesem bisher schwersten Attentat in der Geschichte der Bundesrepublik waren 1980 13 Menschen ums Leben gekommen und 200 verletzt worden, 68 davon sehr schwer.
Nach kurzer Überlegung stimmt Dengler jedoch zu, denn der Auftrag wird nicht nur gut bezahlt, sondern irgendetwas tief in seinem Inneren treibt ihn dazu. Als er beginnt, sich intensiv mit den Akten zu beschäftigen, stößt er bald auf Ungereimtheiten. Wieso wurden manche Aussagen, die der Theorie vom rechtsradikalen Einzeltäter widersprechen einfach nicht weiterverfolgt? Wie konnte überhaupt eine Einzeltäter alleine ein solches Attentat vorbereitet haben? Warum gab es kein Bekennerschreiben? Georg Dengler versucht, den Zeugen, der den vermeintlichen Attentäter kurz vor der Tat noch mit anderen sprechen sah, ausfindig zu machen und muss feststellen, daß dieser bereits 2 Jahre nach dem Attentat ums Leben kam. Wer könnte ein Interesse an seinem Tod haben? Vielleicht das LKA, das begonnen hat, ihn zu beschatten und überhaupt sehr beunruhigt darüber ist, daß Dengler beginnt, sich wieder mit diesem Fall zu beschäftigen. Welche Rolle spielt die Staatssekretärin Charlotte von Schmoltke? Und was hat es mit dem Filed Manual 30 – 31 auf sich, das alle, die sich näher damit beschäftigen, in Lebensgefahr bringt?
Dies ist der bisher komplexeste Fall, den Georg Dengler zu lösen hat. Dabei konzentriert sich der Autor ganz auf die komplizierte Handlung, ganz verzichten müssen wir jedoch auf das vertraute Personal nicht: Zwar weilt Olga in der fernen Heimat, um ihre todkranke Mutter zu pflegen, Martin Klein und Mario leisten Dengler wichtige, ja entscheidende Hilfe – sie sind letzlich die Einzigen, denen er wirklich noch vertrauen kann. Raffiniert und spannend flicht Wolfgang Schorlau ein komplexes Geflecht aus verschiedenen Handlungssträngen. Zu Beginn haben die einzelnen Interessensgruppen scheinbar nichts miteinander zu tun haben, am Ende jedoch blickt Dengler tatsächlich in Höllenfeuer und Monstern ins Gesicht und wir gleich mit.
Auch dieser Kriminalroman ist wieder eine fesselnde Lektüre, bei der man leider auch eine Menge Illusionen verliert.
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Am 23.11.2009 war Wolfgang Schorlau zu Gast bei SWR – Leute, das Gespräch können Sie hier anhören
Vor der Lesung in unserer Buchhandlung im Dezember 2009 konnte ich ein kurzes Gespräch mit Wolfgang Schorlau führen. Sie können es hier anhören