Die Herstellung einer Jeans kostet in der Türkei 15 Euro, in China 7 Euro, in Bangladesh 5 Euro.
‚Das Gesetz der Gier’ erzählt von Verlieren und Gewinnern der Globalisierung am Beispiel der Textilindustrie, genauer gesagt, am Beispiel der Produktion von Designer-Jeans.
In der Türkei werden Jeans sandgestrahlt, um ihnen einen stone-washed Touch zu geben.
Die jungen Männer, die dort arbeiten, sterben binnen weniger Monate an einer Staublunge. Ein behandelnder Arzt macht sich deshalb auf den Weg nach Deutschland, um für die Opfer Schadenersatz bei der Textilfirma zu erstreiten.
Der Buchhalter dieser Firma wiederum hat sich an seinem vorletzten Arbeitstag mit einem Teil des Firmenvermögens und wichtigen Unterlagen aus dem Staub gemacht, aber nicht, um das Geld für sich selbst zu verwenden, sondern weil er ein Zeichen gegen die ausbeuterischen Praktiken seines ehemaligen Arbeitgebers setzen will. Die Gier nach immer mehr führt zu immer schlimmeren Ausbeutungspraktiken.
Der überaus spannende Roman, der viele überraschende Wendungen aufweist, nimmt eindeutig Stellung dazu. Ein sehr lesenwertes Buch, nicht nur für Krimifans. Es wurde ausgezeichnet mit dem Stuttgarter Krimipreis 2013 in der Kategorie „Wirtschaftskrimi“ und liegt jetzt als Taschenbuch vor.
Eine Gastrezension von Barbara Scholz