Ich freue mich, dass Barbara Scholz mir wieder eine Rezension zu einem interessanten Roman geschickt hat:

„Dies ist die Geschichte der Blumenbinderin und Kranfahrerin Hanna Krause, die zwei Revolutionen, zwei Diktaturen, einen Aufstand, zwei Weltkriege und zwei Niederlagen, zwei Demokratien, den Kaiser und andere Führer, gute und schlechte Zeiten erlebt hat, die nie aus Magdeburg herausgekommen ist, von wenigen Monaten in Berlin in den frühen 1930er Jahren abgesehen, sechs Kinder geboren hat,  und zwei davon nicht begraben konnte, was ihr bis zu ihrem Lebensende nahe ging,… und die rechtzeitig starb, bevor sie die Welt nicht mehr verstand.“

 Diesen Text stellt die Autorin ihrem Roman voraus und umreißt damit schon die wichtigsten Stationen von Hanna Krauses Leben. Ihre Mutter starb, als sie noch ein Kinde war. Der Vater hatte die Familie früh verlassen. Hanna wächst bei ihren Halbschwestern auf und arbeitet sehr früh im Blumenladen ihrer Schwester Rose. Sie liebt Blumen und hat ein besonderes Talent stilvolle Sträuße und Kränze herzustellen. Mit 16 erwartet sie ihr erstes Kind von Karl. Sie heiraten und werden ein Leben lang zusammen bleiben.

In Magdeburg betreibt Hanna bis zum Beginn des 2. Weltkriegs ihren eigenen Blumenladen.

1944 wird auch Magdeburg bombardiert und Hanna verliert alles. Ihr Ältester, Johannes, gerade 17 Jahre alt, kommt im Feuersturm ums Leben. Karl hat den Krieg überlebt und arbeitet im Ernst Thälmann-Maschinenbau-Betrieb. Auf die Stelle einer Kranfahrerin bewirbt sie sich erfolgreich und ist richtig gut in diesem Job. Mit ihrer Liebe zu Blumen pflegt sie den Werksgarten und bringt selbst auf ihrem Kran eine Zimmerpflanze unter. Blumen sind ihre Tröster, sie kommuniziert mit ihnen. Am Ende ihres Lebens kehrt sie in ein Blumengeschäft zurück. Die Inhaberin, eine Vietnamesin, die wenig Ahnung von Blumen hat, lernt von ihr alles, was sie zu einer erfolgreichen Blumenhändlerin machen wird.

Hannas Leben umfasst fast das ganze 20. Jahrhundert. Sie  ist eine Frau, die das Leben nimmt, wie es kommt, die sich aber auch gegen Ungerechtigkeiten auflehnt. Sie ist eine Kämpferin und eine Überlebenskünstlerin. Ihrem Lebensgrundsatz, immer anständig bleiben, bleibt sie bis zum Lebensende treu.

Hanna bekam von einem geheimnisvollen Kunden den Auftrag, das Gemälde „Blumenvase in einer Fensternische“ des niederländischen Malers Ambrosius Bosschaert mit lebenden Blumen nachzubilden. Im Roman wird am Anfang von jedem Kapitel eine  Blume, die im Bild vorkommt, vorgestellt.

Es ist ein wunderbares Buch in jeder Weise. Hanna ist eine Frau, die mich zutiefst beeindruckt hat. Wie sie die  Schicksalsschläge überwindet, wie sie immer wieder ihre Liebe zu Blumen umsetzt, ihr Ideenreichtum, der ihr zum Überleben hilft, alles ist zutiefst berührend.

Ich empfehle das Buch allen Leserinnen und Lesern, die gerne vom Leben anderer Menschen lesen und dabei positiv berührt werden möchten.

Wenn Sie Lust bekommen haben, das Buch zu lesen, können Sie es im Vaihinger Buchladen bestellen oder herunterladen. Der Link führt direkt zum Titel im Webshop.

Eine Leseprobe finden Sie hier