Erinnerungen an Felix Huby
Heute morgen wurde mir beim Aufstehen nach dem Hereinholen der Zeitung die Nachricht überbracht, daß Felix Huby gestorben sei. Auf nüchternen Magen verdaut man solche Nachrichten noch schlechter als sonst und obwohl ich dem Autor nur einmal persönlich begegnet bin, war ich betroffen, begleiteten seine Bücher und Fernsehserien mich doch – mal mehr, mal weniger intensiv – über Jahrzehnte. Und so führte mich mein Weg (nach dem Frühstück) ans Bücherregal und zum Gästebuch der Schiller Buchhandlung, in dem sich auch ein Eintrag des Autors befindet.
Im Regal stehen natürlich vor allem die Krimis um Kommissar Bienzle, die ich gerne las und die wir bergeweise verkauften. Als ich in den 80er Jahren vom neuesten Titel gleich 100 Stück einkaufte, war meine damalige Chefin etwas entsetzt, ließ sich aber auf eine Wette mit mir ein, daß wir diese 100 Exemplare in 1 Woche verkaufen würden. Diese Wette habe ich lässig gewonnen. In den 80er Jahren war es auch, als „Oh Gott Herr Pfarrer“ über die Bildschirme flimmerte, zu der Felix Huby der Ideengeber war. Maren Kroymann und Robert Atzorn spielten das für damalige schwäbische Verhältnisse unkonventionelle Pfarrersehepaar. Für mich als Theologentochter war das Anschauen natürlich Pflicht….. Auch als sie im Coronajahr 2020 wieder in der Mediathek zu sehen war, haben wir uns noch einmal köstlich amüsiert.
Dann wurde es (für mich) eher etwas ruhiger um den Autor, vom gelegentlichen Anschauen der Bienzle – Tatortfolgen einmal abgesehen. 2014 jedoch erschien der Roman „Heimatjahre“ im Klöpfer & Meyer Verlag und ich sehe mich noch im Urlaub auf unserer Leseterrasse sitzen und das Buch verschlingen. Mir war klar: Dazu will ich eine Lesung machen!
Und diese Lesung, die wir dann in einer Kooperation mit dem Vaihinger Paritätischen Mehrgenerationenzentrum durchführten ist mir in ganz besonderer Erinnerung: Als Felix Huby den Raum betrat, erfasste er mit einem Blick die Zusammensetzung des Publikums und meinte „hier sind viele ältere Gäste, da stelle ich mein Programm ein wenig um“. Als er zu einer Lesepassage kam, in dem ein Weihnachtslied vorkam, das in den 40er Jahren sehr populär war, murmelten viele Gäste die Textzeilen leise mit – das hat mich damals sehr bewegt. Auch nach der Lesung sprachen viele Gäste untereinander, aber auch beim signieren mit Felix Huby, über ihre Erinnerungen. Ich habe viele schöne Lesungen durchgeführt, aber manche davon waren auf ihre ganz spezielle Weise besonders. Diese gehört auf jeden Fall dazu.
Nun ist Felix Huby gestorben, das macht mich traurig, aber seine Bücher bleiben und die Erinnerungen rund um sie auch. Das ist tröstlich!
Wenn Sie nichts (mehr) von Felix Huby im Regal stehen haben, können Sie seine Bücher in den beiden Vaihinger Buchhandlungen buch+musik oder Vaihinger Buchladen bestellen oder herunterladen.