Den Hit von Peter Schilling „Völlig losgelöst“ kennen fast alle. Die Single verkaufte sich teilweise 85.000 mal am Tag, insgesamt 6 Millionen Mal. Jetzt hat Peter Schilling den Titel des Songs auch als Titel für seine zum 30. Bühnenjubiläum erschienene Buchveröffentlichung gewählt. Dahinter versteckt sich allerdings nicht eine klassische Autobiographie. Peter Schilling hat die Geschichte hinter seinem Erfolg mitzuteilen und das ist keine die geradlinig zum Erfolg führt. Sondern es ist eine, die trotz schwieriger Ausgangsbedingungen zu einem berauschenden Erfolg führt. Der steht allerdings auf tönernen Füßen. Denn der Erfolg ist Auslöser für einen fast lebensbedrohlichen Burnout. Schilling bleibt im wahrsten Sinne des Wortes die Luft weg, so starke Asthma Anfälle hat er. Der Burnout, so seine Selbstanalyse, resultiert aus seinem in früher Kindheit schwach ausgebildeten Selbstwertgefühl. Wir erfahren von seinen schwierigen Ausgangsbedingungen, einer überforderten Mutter, einem fehlenden Vater. Ohne die liebevolle Großmutter,hätte er nicht ins Leben gefunden, so glaubt er heute. Sie war sein Glück.
Schilling hat sich gründlich mit dem Konstrukt Urvertrauen befasst. Und er berichtet von seinen positiven therapeutischen Erfahrungen, auch wenn er nicht gleich an den richtigen Therapeuten geraten ist. Schilling hat deutlich eine Mission und die möchte er seinen Lesern und Leserinnen mitteilen. Er plädiert dafür nicht anderen die Schuld zuzuschreiben, sondern selbst Verantwortung zu übernehmen. Buch und Person haben mich bei der Buchpräsentation in der Rosenau positiv überrascht. Beides kam bei mir authentisch an, was ja eines der überzeugendsten Argumente ist. Dafür verzeihe ich ihm sogar seine Mitgliedschaft beim FC Bayern München. Und auch, dass an manchen, wenigen Stellen, die Ratschläge an den Leser etwas überhand nehmen.
Alles in allem eine spannende Lektüre, die mir ganz unerwartet auf die Leseliste kam. Leseempfehlung.