Die Jugendromane von Urusula Poznanski setzen sich meistens mit interessanten Themen auseinander oder sind spannende Thriller. Kein Wunder, ist die Autorin doch auch eine versierte Krimiautorin. Auch ihr neuer Roman landete rasch auf der Bestsellerliste und ich habe ihn dieses Mal nicht gelesen, sondern gehört.

Der Inhalt

Es ist schwierig, von diesem (Hör)Buch eine Inhaltsangabe zu schreiben, denn ich will natürlich nichts wichtiges verraten! Deshalb fasse ich mich kurz.

Timo hat einen schweren Mofaunfall nur knapp überlebt und kommt in die Rehaklinik Markwaldhof, die abgeschieden auf dem Land liegt und auf die Behandlung von Traumapatienten wie ihm spezialisiert ist. Hier sollen verschiedene Therapien dafür sorgen, daß er wieder lernt zu gehen, zu sprechen und zu schreiben, kurz, daß er wieder ein normales Leben führen kann. Sein Zimmer teilt er sich mit Magnus, der im Wachkoma liegt. Als er eines Nachts wach wird, stellt er zu seinem Erstaunen fest, daß Magnus aufsteht und das Zimmer verlässt. Als er nach einiger Zeit zurückkehrt und merkt, daß Timo seinen Ausflug mitbekommen hat, kommt er an sein Bett und raunt ihm zu, daß er ganz schnell mit einem Kissen dafür sorgen kann, daß er für immer schweigt. Am nächsten Morgen jedoch liegt Magnus wieder bewegungslos in seinem Bett, als ob nichts gewesen wäre.

Es kommt noch zu anderen merkwürdigen Vorfällen und Timo kann niemdem davon erzählen, denn sein Sprachzentrum ist blockiert und trotz aller Fortschritte, die er macht, tut sich in diesem Bereich nichts. Wie kann er seiner Umgebung nur verständlich machen, daß in dieser Klinik etwas ganz und gar nicht stimmt?

Die Hauptpersonen

Die Geschichte wird konsequent aus Timos Perspektive erzählt. Wir erleben mit, wie er nachts versucht, herauszufinden, was im Markwaldhof vorgeht. Dabei wird er immer wieder von einer merkwürdigen Stimme in seinem Kopf geleitet und kann auch viel mehr als tagsüber. Die Situation irritiert ihn zunehmend, zumal er sich niemandem mitteilen kann.

Dabei hat er schon Freunde gefunden: Carl, Carl mit C. Auch er ist ein „Hirni“, wie die Hirntraumapatienten auch genannt werden, dem es schon deutlich besser geht als Timo. Die beiden Jugendlichen freunden sich rasch miteinander an. Die dritte im Bunde ist Mona, einst eine ambitionierte Turmspringerin, die nach einen verunglückten Sprung querschnittsgelähmt ist. Verunsichert durch die nächtlichen Vorkommnisse beginnt Timo auch seinen Ärzten immer mehr zu misstrauen, irgendetwas scheinen sie zu verbergen. Auch Carl verhält sich manchmal seltsam und als es ihm plötzlich schlechter geht, versucht Timo alles, um herauszufinden, was für ein Spiel im Markwaldhof eigentlich wirklich gespielt wird.

Meine Meinung

Dieses Hörbuch war wirklich sehr spannend. Die geheimnisvollen Vorgänge spitzen sich langsam immer mehr zu: Timos nächtliche Ausflüge, bei denen er seltsame Dinge beobachtet, die Stimme in seinem Kopf, ein merkwürdiger Todesfall, die Frage, ober er eigentlich noch die volle Kontrolle über sich hat – all das in Kombination mit seiner Unfähigkeit zu sprechen, macht ihn einsam und misstrauisch. Es gelingt der Autorin wirklich hervorragend, eine beklemmde Atmosphäre heraufzubeschwören und sie steigert die Spannung unaufhörlich. Im Nachwort schreibt sie, daß die Lösung, die hinter allem steckt, zwar heute noch Zukunftsmusik ist, aber in der Neurobiologie bereits intensiv daran geforscht wird. Ein Thema des Romans ist deshalb auch, wie weit die ethischen Grenzen überschritten werden dürfen zum Wohle der Patienten.

Jens Wawrczeck liest diesen Thriller wieder sehr einfühlsam. Als Zuhörerin litt ich mit Timo mit, aber auch den anderen Protagonisten gab er ihre eigene Stimme und erzeugt durch seine Lesweise zusätzliche Spannung.

Fazit: Ein wirklich fesselndes (Hör)Buch mit Tiefgang und interessanter Thematik, toll gelesen und nicht nur für Jugendliche hörens- oder lesenswert!

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Hier können Sie in’s Hörbuch reinhören

Eine Rezension aus der FAZ können Sie hier lesen