Kimmo Joentaa, der finnische Kommissar, ist in diesem 5. Roman besonders gefordert: Zuerst wird er zu einem Autounfall gerufen, bei dem die 11jährige Tochter des früheren Chefs seiner verstorbenen Frau ums Leben kommt. Der Unfallverursacher beging Fahrerflucht. Kimmo begleitet den unter Schock stehenden Vater nach Hause – wenn jemand weiß, wie sich der Zustand nach dem Tod eines geliebten Menschen anfühlt, dann er. In den kommenden Wochen wird er zum Begleiter von ihm und seiner Ehefrau, die beide den emotionalen Kontakt zueinander nahezu verlieren.

Kurz danach wird er zum Tatort eines Doppelmordes gerufen: Eine junge Frau und ein Mann werden tot auf einer Parkbank gefunden. Kimmo und seine Kollegen versuchen, die Identität und die Motive für den Doppelmord herauszufinden.

Wie in allen seinen Kriminalromanen erzählt Jan Costin Wagner in mehreren Erzählebenen, die scheinbar zu Beginn nichts miteinander zu tun haben, die aber mit fortschreitender Handlung ein Beziehungsgeflecht erkennen lassen, das sich den Leserinnen und Lesern vor den ermittelnden Kommissaren erschließt. Eine vierte Ebene jedoch bleibt bis fast zur letzten Seite ein Fremdkörper in diesem Krimi und ich habe mich bis wenige Seiten vor Schluß gefragt, was das mit der übrigen Handlung zu tun haben soll. Genau diese Handlung  jedoch sorgt für den Knalleffekt am Ende des Romans.

Wie immer gelingt es Jan Costin Wagner ein psychologisch stimmiges und spannendes Tableau an Personen und Handlung zu servieren. Ich habe das Buch gerne gelesen, so überzeugend wie seine letzten Romane jedoch fand ich diesen Krimi nicht – zu gewollt und aufgesetzt erschien mir jene vierte Erzählebene. Trotzdem: Spannende, anspruchsvolle Krimikost!