Eine toughe Profilerin, ein Serienmörder und ein Namenloser, der eine Leiche mit nach Hause nimmt – das sind die Ingredienzein für dieses spannende Thrillerdebüt.
Mannheim am frühen Morgen: Ein (zu Beginn) namenloser Mann findet ein junges Mädchen auf einer Parkbank, sehr sorgfältig hergerichtet und sehr tot. Sofort ist ihm klar, daß das letzte Opfer des Serienmörders ist, der seit Wochen in der Region unterwegs, junge Mädchen entführt, wochenlang in seiner Gewalt behält und die Leichen dann an öffentlichen Plätzen deponiert. Warum er die Leiche allerdings mit nach Hause nimmt, weiß er selbst nicht so recht, aber er bringt damit Dynamik in die Ermittlungen der Sonderkommission und den Täter in Rage. Für die Fallanalytikerin Lena Böll ist es die Chance, ein neues Spiel mit dem Täter zu beginnen, in dem Nummer Zwei, der Namenlose, eine bedeutende Rolle spielt……
Dieser Thriller hat mir sehr gut gefallen, obwohl Krimis, in denen Serientäter Frauen misshandeln und umbringen wahrlich nicht zu meiner bevorzugten Lektüre zählen. Aber Lena Böll ist eine interessante Ermittlerin, die gerne ihre eigenen Wege geht und der Plot ist psychologisch überzeugend aufgebaut. Während man zu Beginn überhaupt nicht nachvollziehen kann, warum Nummer zwei die Leiche mit nach Hause nimmt, wird einem nach und nach klar, daß dieser Mann nach einem schrecklichen Erlebnis traumatisiert ist und durch diese absurde Handlungsweise eine Chance bekommt, sein Trauma zu überwinden. Lena Böhm wird ihn zwar für ihr Katz und Maus Spiel mit dem Täter in Lebensgefahr bringen, aber Nummer zwei spielt das Spiel bewusst mit.
Gleichzeitig erleben wir die Grenzsituationen mit, die die ErmittlerInnen und die Familien der Opfer durchleben müssen. Hier spielt der Autor all seine Erfahrung als Psychotherapeut sowie ausgebildeter Trauma- und Verhaltenstherapeut aus.
Mein Fazit: Spannender Plot, interessantes Handlungspersonal und gut konstruiert – ein echter Lesetipp für Krimifans!
Hier können Sie ein Interview mit Calus Probst lesen