Deutschland in den 90er Jahren nach der Wende. In dieser Zeit siedelt Daniela Krien ihre 10 Erzählungen an, die von Einzelschicksalen erzählen, die vor allem uns westliche Leser/innen ein wenig ermessen lassen, was die Wende für die Menschen in der ehemaligen DDR auch bedeuten konnte.

Da sind zum Beispiel die beiden Freundinnen, die einen Plan B haben, der irgendwann tatsächlich verwirklicht wird: Sie werden zu Prostituierten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Oder die  junge Frau, die in Franken eine Ausbildung zur Zahnarzthelferin macht und dabei ständig subtilen und offenen Ossi-Anfeindungen ausgesetzt sieht. Mit einem WG-Freund setzt sie sich auf ihre Art zur Wehr.

Die Titelgeschichte erzählt von Marie, die sich jahrelang gegen die Erpressungsversuche der Stasi wehrt und eines Tages doch nachgeben muss, was sie ihr Mann sie den Rest seines Lebens büßen lässt.

Diese Geschichten gehen unter die Haut! In einer klaren, präzisen Sprache erzählt die Autorin von Menschen, die zu Verlierern einer politischen Entwicklung werden, die sie selbst eigentlich wollten. Dabei wertet die Autorin nirgends und ihre Geschichten haben, obwohl sie jeweils  kaum länger als 20 – 30 Seiten sind, eine große Dichte.

Als locker, flockige Urlaubslektüre sicher nicht geeignet, aber wer sich dem Thema Wendezeit literarisch nähern möchte, dem sei dieses Buch unbedingt empfohlen!