Ich habe mich ja schon geoutet als Fan der Krimis von Volker Kutscher. Auch vom 5. Fall für Gereon Rath war ich nicht enttäuscht.
Was sich im vorherigen Fall „Die Akte Vaterland“ schon angedeutet hat, wird in diesem Fall Realität: Die Nationalsozialisten übernehmen die Macht. Vor diesem Hintergrund ist der neue Fall für Gereon Rath angesiedelt, den er von seinem ungeliebten Vorgesetzten Böhm erbt, der vom neuen, nationalsozialistischen Polizeipräsidenten weggelobt wurde. Am Nollendorfplatz wird ein toter Obdachloser gefunden, ermordet. Nachdem zunächst nicht sonderlich intensiv nach dem Mörder gesucht wird, erkennt der Polizeipräsident das Potential des Falls: Der Tote gehörte zu einer Truppe, die am Ende des 1. Weltkrieges mit der Aufgabe betraut war, beim Rückzug aus Frankreich verbrannte Erde zu hinterlassen – angeführt von einem jüdischen Hauptmann, der nun in’s Visier der Ermittlungen gerät.
Wie schon in den früheren Fällen gelingt es Volker Kutscher ganz ausgezeichnet, den historischen Hintergrund mit einer spannenden Krimihandlung zu verbinden. Eine besondere Rolle kommt dieses Mal Rath’s Verlobter Charly Ritter zu, die sich als Kommissaranwärterin in der Abteilung der weiblichen Polizei mehr als unwohl fühlt. Im Gegensatz zu Gereon Rath erkennt sie die Gefahr, die von den Nazis ausgeht und das führt immer wieder zu Konflikten zwischen den Verlobten. Neben der Frage nach dem wahren Mörder ist man als Zuhörerin auch immer mit der Frage beschäftigt, ob und wenn ja, wann Gereon Rath erkennt, wes Geistes die neuen Machthaber sind.
David Nathan liest das Hörbuch wie immer souverän und gibt den einzelnen Figuren ihre eigene Stimme. So muss ein gutes Hörbuch gelesen sein!
Ein Hörgenuss für alle Freundinnen und Freunde anspruchsvoller Kriminalromane!