Nicht nur, weil ich Buchhändlerin bin und Petra heiße, wie eine der Hauptpersonen in diesem Buch, sondern auch, weil ich die Krimis von Ingrid Noll sehr lesenswert finde, habe ich "Ehrenwort" gelesen. Auch hier war, wie erwartet, Lesevergnügen und Spannung garantiert!
Der 90-jährige Großvater Willy Knobel kann nach einem Sturz und einem folgenden Krankenhausaufenthalt nicht mehr zurück in seine Wohnung, in der er, seit er verwitwet ist, alleine lebt.
Sein Sohn Harald und Schwiegertochter Petra beschließen, ihn zu sich zu nehmen. In der stillen Hoffnung, es ist ja nicht für lange!!!!
Ein großer Lichtblick für Willy ist sein Enkel Max. Dieser braucht nach abgebrochenem Studium dringend eine Beschäftigung und geht ganz auf in der Pflege seines Großvaters.
Erst einmal kommt er auf die lebensrettende Idee, den schwachen Willy mit Vanillepudding wieder aufzupäppeln. ( Übrigens eine eigene Erfahrung von Ingrid Noll, die ihre Mutter lange zuhause pflegte)
Nicht gerade zur Freude von Harald und Petra. Sie beobachten die steigenden Vitalisierung des Großvaters mit sehr gemischten Gefühlen!
Zunehmend geht Willy ihnen auf die Nerven, vorallem auch mit seinen lateinischen Sprüchen für alle Lebenslagen!
Jetzt wäre diese Geschichte ja keine Geschichte von Ingrid Noll, wenn sich die Situation nicht zuspitzen und verschiedene familiäre Abgründe sich auftun würden:
Petra und Harald entwickeln heimlich Mordgedanken, Max veliebt sich in Jenny, die Pflegerin Willys, die auch jede Menge Geheimnisse hat.
Ein sehr unterhaltsamer Mix aus Krimi und Familiendrama, voller Boshaftigkeiten und menschlicher Abgründe.
Wenn man die Bücher von Ingrid Noll kennt, denkt man sich gleich, daß hier ein Ehrenwort womöglich nicht gehalten wird!
Jeder verspricht jedem irgendetwas und hält es dann nicht.
Ein Hauch von Erotik bereichert das Ganze noch mit etwas " Würze"
Großartiges Lesevergnügen, Ehrenwort! ( Zu diesem Ehrenwort stehe ich!)