Nach einem schrecklichen Krieg war das Reich Lehanar einst völlig zerstört und seine Einwohner vegetierten ohne Führung dahin. Bis Lenuhil, die aus einer alten Magierfamilie stammte ihre magischen Fähigkeiten einsetzt um den Wiederaufbau des Landes voranzutreiben. In Lehanar gilt fortan ein heiliges Gesetz: Nie mehr soll Krieg geführt werden und das Töten jeglicher Lebewesen gilt als Tabu. Daß diese Gesetze eingehalten werden, dafür sorgt die Hüterin des Volkes. Dieses Amt ist Frauen vorbehalten, denn die Menschen glauben, dass diejenigen, die Leben hervorbringen, es auch schützen werden.
Liahnee ist nach dem Unfalltod ihrer Mutter dazu bestimmt, dieses zu werden. An ihrem 15. Geburtstag wird die Zeremonie stattfinden, die sie zur Hüterin machen wird. In einer letzten Prüfung muß sie sich die heilige Schlange untertan machen, die alle verschlingt, die ihr nicht Einhalt gebieten können. Aber Liahnee ist verzweifelt: Sie ist zwar eine Nachfahrin von Lenuhil, die die erste Hüterin des Volkes von Lehanar war, sie verfügt jedoch nicht über die magischen Kräfte, die sie zur Ausübung ihres Amtes benötigt. Bisher konnte sie das mit Hilfe ihres Bruders Minohem jedoch gut verbergen. Obwohl sie sich mit dieser Täuschung überaus unwohl fühlt, lässt sie sich von Minohem dazu überreden, zu der Zeremonie zu gehen und tatsächlich gelingt es ihnen, sich die Schlange untertan zu machen.
Danach beginnt Minohem jedoch sich stark zu verändern. Er unterstützt Liahnee nicht mehr mit seinen magischen Kräften und strebt ganz offensichtlich danach, selbst zum Hüter zu werden. Während eines schrecklichen Streits schleudert er Liahnee in eine fremde, lichtlose Welt, nach Durranhoc.
Wird es Liahnee gelingen, in dieser Welt zu überleben? Und wird sie zu ihrem Volk zurückkehren, um es von Minohem zu befreien?
Für diesen Roman wurde Evelyn Okonnek 2006 mit dem Hohlbeinpreis ausgezeichnet. In der Begründung der Jury heißt es: „Der märchenhafte „Spiegel“ der dunklen und der hellen Welt, die zwei Personen die Liahnee sein darf – all das zieht den Leser unwiderstehlich in die Geschichte.“
Und neben einer magischen, abenteuerlichen Geschichte ist „Die Tochter der Schlange“ auch eine berührende Liebesgeschichte mit einem zwar logischen, aber traurigen Ausgang.
Ein Interview mit Evelyn Okonnek hören Sie hier