Dan Lungu ist ein junger rumänischer Autor und er erzählt in seinem neusten Roman die Geschichte einer rumänischen Rentnerin.
Diese Emilia kannte eigentlich nichts anderes als den Alltag in einem totalitären Regime und hatte sich damit arrangiert. Aber jetzt, 10 Jahre nach dem Sturz der Ceausescu-Diktatur (1989), stehen Neuwahlen an.
Und ihre Tochter, die inzwischen nach Kanada ausgewandert ist, bittet ihre Mutter, bloß nicht die Kommunisten zu wählen.
Diese Bitte stürzt Emilia in eine Krise. Sie blickt auf ihr kommunistisch geprägtes Leben zurück und stellt fest, dass es ihr eigentlich damals viel besser ging als heute und dass sie durchaus zufrieden und glücklich war.
Dieser Roman erzählt die Geschichte einer etwas naiven und weltfremden Mitläuferin. In Rückblenden erfährt man viel über Emilias Leben, über die Widrigkeiten des rumänischen Alltags, aber auch über die komischen Seiten, die sich hinter dem kommunistischen System verbargen.
Allein schon wegen den urkomischen Anekdoten und Witze über Onkel Nicu – das war der Spitzname von Ceausescu – sollte man das Buch unbedingt lesen.
Für mich ist dieses Buch ein rundherum schönes Buch, weil es ein interessantes Thema in den Mittelpunkt stellt, das zum Nachdenken anregt: Darf man in einem kommunistischen System glücklich leben, auch wenn viele andere Menschen nicht glücklich waren? Oder, wie es Emilia am Ende des Buches formuliert: Wie viele glückliche Menschen müssen einen umgeben, damit man sich selbst glücklich nennen darf?
Es ist ein schönes Buch, weil es warmherzig und mit einem wunderbaren Sinn für Humor geschrieben ist. An dieser Stelle auch ein Lob an den Übersetzer Jan Cornelius.
Und es ist auch ein schönes Buch, weil es einen sehr originell gestalteten und ungewöhnlich witzigen Schutzumschlag hat. Abgebildet ist nämlich ein russisches Sammelpüppchen, eine sogenannte Matrjoschka. Aber statt dem sonst üblichen Lächeln zeigt diese Matrjoschka ihre Vampirzähne.