Vor manchen Büchern steht man etwas ratlos und fragt sich, was es mit ihnen auf sich hat: Sie werden regelmäßig gefragt, aber so richtig vorstellen kann man sich darunter nichts, man weiß nur, daß es um eine WG bestehend aus einem kommunistischen Känguru und einem Kleinkünstler geht. Und daß es witzig sein soll.
Aber wozu gibt es Buchhändler! Neulich, auf der Fahrt zu einer Tagung, tauschte ich mit einem Kollegen Hörbuchtipps aus und er erzählte mir völlig begeistert von den Känguru-Chroniken. Und nachdem ich ihm 5 Minuten zugehört hatte, stand fest: Das wird baldmöglichst angehört.
Inzwischen verstehe ich, warum Buch und Hörbuch so beliebt sind: In kurzen Kapiteln beschreibt Marc-Uwe Kling, wie es so ist, wenn man mit einem kommunistischen Känguru zusammenlebt. Schon wie diese WG zustandekommt, ist sehr vergnüglich anzuhören. Und man erlebt etliche skurrile Situationen mit, in denen das Känguru subversiv gegen den Kapitalismus kämpft: Sei es, daß es gemeinsam mit seinem Kumpel Marc-Uwe die Präsentation des geplanten christlichen Erlebnisparks „Genesis-Land“ durch einige ganz harmlose Fragen sprengt oder daß die beiden ein Bader-Meinhof-Quartett kreieren, wie es ausgehen kann, wenn man von Berlin Tegel nach Schönefeld fliegen will, weil das Flugticket billiger ist als das S-Bahnticket – ich könnte die Reihe beliebig fortsetzen. Zwischendurch gibt es kurze Einschübe aus dem bahnbrechenden Werk „Opportunismus und Repression“, an dem das Känguru arbeitet.
Marc-Uwe Kling trägt seine Texte ganz wunderbar und pointiert vor, die Dialoge kommen einem fast vor, als wenn sie von 2 Personen gelesen würden. Ich kann mich also meinem Kollegen nur anschließen: Das ist ein Hörbuch, das ein wirkliches Vergnügen ist und alle, die es noch nicht kennen und die Spaß an skurrilem, geistreichem Kabarett haben, sollten es sich nicht entgehen lassen.
Einen kleinen Eindruck können Sie sich auf diesem Video verschaffen (ca 5. Minuten)