1932: In Berlin wird in einem Aufzug des Vergnügungshauses „Haus Vaterland“ eine Leiche gefunden. Die Todesursache ist seltsam: Das Opfer scheint ertrunken und vorher mit Curaregift gelähmt worden zu sein. Gereon Rath und seine Kollegen der Inspektion A beginnen zu ermitteln. Unter ihnen ist auch Charlotte Ritter – Charly, der Gereon einen Heiratsantrag gemacht hat.
Als sich herausstellt, daß der Mörder schon 2 andere Männer auf dieselbe Weise umgebracht hat, macht sich Gereon Rath auf nach Treuburg in Ostpreussen, denn alle 3 Toten stammen aus demselben Ort. In Treuburg wird er nicht gerade freundlich aufgenommen – kein Wunder, sorgen seine Ermittlungen doch für Unruhe dort, denn Gereon stöbert in der Vergangenheit, was nicht allen gfällt…….
Ich hatte bisher nur den ersten Fall für Gereon Rath „Der nasse Fisch“ gehört und schon der hat mir gut gefallen – daß mir die beiden Fälle dazwischen fehlen, hat mich nicht weiter gestört. Besonders gelungen finde ich auch in diesem Krimi wieder den historischen Hintergrund: Die letzten Tage der Weimarer Demokratie, ständige Strassenkämpfe zwischen Nationalsozialisten in Berlin und die besonders ausgeprägte deutschnationale Gesinnung in Treuburg, das immer noch stolz darauf ist, daß in der Abstimmung, ob die Region zu Deutschland oder Polen gehören soll, nur 2 Menschen für Polen gestimmt haben – all das ist geschickt in die Krimihandlung integriert und sorgt für zusätzliche Spannung.
David Nathan liest das Buch hervorragend: Die wichtigsten Personen haben ihre eigene Stimme, das aber gar nicht aufdringlich, sondern fast wie nebenbei. So wirkt der Text sehr lebendig. Gereon Rath ist ein Kommissar, der seinen eigenen Kopf hat, der mir auch nicht immer sympathisch ist, der mich aber als Person trotzdem überzeugt. Allerdings raucht er wirklich viel zu viel und zündet sich im Verlaufe der 7 1/2 Stunden viel zu viele Zigaretten an – da hätte das Lektorat schon mal eingreifen können.
Davon abgesehen: Ein gelungener, vielschichtiger Kriminalroman mit einigen überraschenden Wendungen und ganz hervorragend gelesen!