Klaus Erfmeyer ist Rechtsanwalt und schreibt außerdem Krimis. Seine Hauptfigur ist Stefan Knobel, ein Rechtsanwalt, der gemeinsam mit seiner Freundin Marie mit Fällen seiner Mandanten konforntiert wird und versucht, das Beste für sie zu tun. Der Zeifel ist bereits der 10. Band der Reihe um Stefan Knobel und, wie der Autor schreibt, sein bisher persönlichstes Buch.

Der Inhalt

Stefan Knobel übernimmt ein besonderes Mandat: Pavel Kubilskis Tochter Emilia ist von ihrer Mutter entführt worden und er möchte sie zurück haben. Zwar wurde die Mutter Ivelina bereits wegen Kindesentführung verurteilt, aber das Kind lebt in Bulgarien, vermutlich bei seiner Großmutter und Ivelina hat Pavel wegen Kindesmißbrauchs angezeigt. Ein Gutachten kommt zwar zu dem Ergebnis, daß Pavel unschuldig ist, aber Stefan erkennt schnell, daß es eigentlich völlig nichtssagend ist. Zu allem Überfluss wird auch Ivelina aus der Haft entlassen. Stefan soll nun für die Rückführung des kleinen Mädchens nach Deutschland sorgen. Vorerst setzen beide Männer auf die Justiz, aber es kommen ihnen immer mehr Zweifel an den Behörden. Da scheint das Angebot eines undurchsichtigen Italieners, die kleine Emilia nach Deutschland zu holen, eine Alternative zu sein…….

Die Hauptpersonen

Stefan Knobel wird in diesem Fall mit seiner eigenen Vergangeheit konfrontiert, denn auch er hat eine Tochter, zu der er keinen Kontakt mehr hat. In einem schmutzigen Scheidungskrieg wurde ihm unterstellt, das Mädchen sexuell missbraucht zu haben und er hat seine Tochter seit vielen Jahren nicht mehr gesehen. Marie kann nicht verstehen, daß er nicht um sie gekämpft hat und das führt zu einer Beziehungskrise der Beiden. Stefan reist mit Pavel nach Bulgarien, der dort schon merhfach war und nach Emilia gesucht hat. Er will Ivelina mit einem Baby gesehen haben, das nicht seine Tochter ist. Ein Foto, das er dort von der Fau und dem Kind gemacht hat, setzt er auf Facebook, was eine ungeahnte Dynamik in das Geschehen bringt. Auch Marie sieht den Post und erkennt in einem der Kommentare, daß hier Ivelina, die Mutter, verzweifelt versucht, ihre Sicht der Dinge darzulegen. Sie nimmt direkten Kontakt mit ihr auf und kann so Stefan unterstützen.

Eine undurchsichtige Gestalt in dem Geschehen ist Lucca della Rovere, der Stefan und Pavel anbietet, „die grenzüberschreitende Entführung rückgängig zu machen“. Und er warnt Stefan, weiter nach der Mutter zu suchen, eine Warnung, die Pavel und Stefan ingnorieren und die tragische Folgen hat.

Meine Meinung

Kein Zweifel, das Thema dieses Romans ist sehr interessant und der Kampf der beiden Männer um das Kind ist ein wenig wie ein Kampf gegen Windmühlen. Hier spielt Stefan Erfmeyer, wie überhaupt im ganzen Roman, sein ganzes juristisches Wissen und seine Erfahrung als Anwalt aus: Komplizierte Anträge, eine sehr zögerliche bulgarische Justiz – als Leserin ahnte ich schnell, daß diese Geschichte wahrscheinlich nicht gut ausgehen wird. Dabei hatte ich für keinen der beiden Kontrahenten eine wirkliche Sympathie. Pavel erschien mir zu Teilen etwas undruchsichtig, Ivelina nahm ich die Liebe zu ihrem Kind ab, zweifelte jedoch an ihrer Darstellung des Kindesmissbrauchs. Da die Geschichte konsequent aus Stefan Knobel’s Perspektive erzählt wird, nur manchmal ergänzt durch die Perspektive Maries, blieben diese Charaktere für mich verschwommen. Genau das will Stefan Knobel aber auch erreichen: Er will sich ganz für seine Mandanten einsetzen, hält sie aber auch auf Distanz und gestaltet das Verhältnis zu ihnen freundlich – professionell.

Für mich lag darin jedoch auch eine gewisse Schwäche – ich wurde nicht warm mit den Figuren und entwickelte zu diesem doch hochemotionalen Geschehen keine innere Anteilnahme, die zähen juristischen Schritte verhinderten für mich auch einen wirklichen Spannungsbogen. Dazu kam noch ein zweiter Handlungsstrang, der sich für mich wie ein Fremdkörper in der Geschichte ausnahm, der in meinen Augen nichts wesentliches beigetragen hat und absolut verzichtbar gewesen wäre.

Fazit: Ein gut lesbarer Kriminalroman mit einem interessantes Thema. Ich hätte ihn mir jedoch deutlich spannender und aufrüttelnder gewünscht – die Thematik hätte es verdient!

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