Ab und zu lese ich ganz gerne mal einen Science Fiction und stieß in meinem SUB auf diesen Titel, der 2016 im Piper Verlag erschienen ist und jetzt auch als Taschenbuch vorliegt. Geschrieben ist er von einem Autorenduo: John Sandford schreibt von Haus aus Krimis und Thriller, CTEIN ist Fotokünstler und Physiker. Gemeinsam haben sie nun einen Science Fiction geschrieben, in dem es um die Entdeckung außerirdischer Lebewesen und ihrer Technologie geht.
Sandy Darlington ist an der technischen Universität von Kalifornien in der astronomischen Forschung beschäftigt, allerdings nicht, weil er dafür eine besondere Begabung hat, sondern weil sein Vater sehr viel Geld hat und ihm diese Stelle sozusagen gekauft hat. Sandy hat auch keine besonders wichtige Aufgabe, was ihm egal ist, denn sein Hauptinteresse gilt dem Surfen. Trotzdem ist er es, der die wichtigste Entdeckung des Jahres 2066, wenn nicht gar des 21. Jahrhunderts macht: In den Ringen des Saturns ist ein künstliches, unbekanntes Objekt aufgetaucht. Umgehend wird ein Raumschiff fertig gemacht, das zum Saturn reisen soll und Kontakt mit dem Objekt aufnehmen soll. Aber es gelingt natürlich nicht, diese Entdeckung auf Dauer geheimzuhalten, und so schicken auch die Chinesen eine Missin zum Saturn. Ein Wettlauf beginnt – wem wird es gelingen, zuerst bei dem unbekannten Objekt zu sein und möglicherweise Zugang zu Technologien bekommen, die die Machtverhältnisse auf der Erde für lange Zeit bestimmen könnten?
Sandy Darlington ist derjenige, der mehr oder weniger zufällig das außerirdische Objekt entdeckt hat und er ist nicht der, der er zu sein scheint. Er hat eine Vergangenheit als Elitesoldat und wurde bei einem Ereignis, das nicht näher erläutert wird, dem Houston Flash, schwer traumatisiert. Aber er ist das, was man einen Patrioten nennen könnte und im Grunde seines Herzens auf der Suche nach einer Aufgabe, die seinem Leben einen Sinn geben könnte.
Crow ist ein enger Mitarbeiter der amerikanischen Präsidentin Santeros und er ist derjenige, der auf der Mission die Fäden der Diplomatie in der Hand hält. Er sorgt auch dafür, daß Sandy an dem Flug zum Saturn teilnehmen kann als Kamermann, denn Sandy ist ein begabter Videofilmer.
Captain Naomi Fang-Castro leitet das Raumschiff Nixon, das zum Saturn fliegen wird. Gemeinsam mit Crow leitet sie die Mission. Als die Nixon das Flugobjekt erreicht und Kontakt mit den Aliens aufnimmt, scheint zunächst alles nach den Wünschen der Amerikaner zu laufen, aber als die Chinesen ebenfalls das Schiff erreichen, gilt es, eine Eskalation zu vermeiden und Naomi muss sich enscheiden, ob sie den Befehlen der amerikanischen Präsidentin Folge leisten will oder ob sie als Kommandantin ihres Schiffes andere Prioritäten als die Politik setzen will.
Ich zähle nicht zu denen, die regelmäßig Science Fiction lesen, aber ab und an kann ich diesem Genre etwas abgewinnen. Die Vorstellung von außerirdischem Leben finde ich durchaus faszinierend und ich hatte mir erhofft, darüber eine spannende Geschichte zu lesen. Aber weit gefehlt – nach der Lektüre war ich ziemlich enttäuscht, mehrmals habe ich mir überlegt, das Buch einfach beiseite zu legen. Das liegt vor allem daran, daß die Autoren versucht haben, alles technische möglichst plausibel zu erklären, was zur Folge hat, daß man seitenweise Abhandlungen über Energieprobleme bei Raketenantrieben, über Wärme- und Kälteprobleme und ähnliches zu lesen bekommt. Zwar erläutern die Autoren im Nachwort alles noch einmal und unterfüttern es mit dem realen Stand der Wissenschaft, aber für mich hat es die Lektüre sehr mühsam gemacht, zumal der Handlungsfluss dadurch immer wieder ins Stocken gerät. Dazu kommt, daß mir der Plot etwas sehr dünn konstruiert ist. Der erste Gedanke, den die handelnden Personen beim Kontakt zu dem außerirdischen Objekt haben, ist der, sich auf jeden Fall die hochentwickelte Technologie zu sichern und diese nach Möglichkeit nicht anderen zu überlassen. Diese Einschätzung ist zwar sicher realistisch, aber als kleine Idealistin hätte ich mir von dem Roman auch etwas Idealismus gewünscht. Aber mit einem solchen Szenario wäre das Autorenduo vermutlich überfordert gewesen, denn das Entwickeln komplexer Charaktere und differenzierter Handlungsstränge ist ganz bestimmt nicht seine Stärke. Die Figuren sind schablonenhaft gezeichnet, natürlich sind die Amerikaner die Guten, die Chinesen die Bösen und auch sprachlich ist dieser Roman eher schlicht. Immerhin entwickelt er eine gewisse Spannung, die mich dann doch dazu gebracht hat, ihn fertig zu lesen, wobei ich irgendwann dazu übergangen bin, die allzu technischen Passagen zu überblättern.
Fazit: Fans von technischem Science Fiction werden in diesem Roman auf ihre Kosten kommen, ich persönlich würde von der Lektüre eher abraten. Der im Klapentext angekündigte „unnachahmlich spannende und coole Trip in die Tiefen des Universums“ war das für mich definitv nicht.
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