Amerika Anfang der 60er Jahre: George Falconer (Colin Firth) trauert um seinen langjährigen Lebensgefährten, der bei einem Autounfall 8 Monate zuvor ums Leben kam. Wir erleben einen Tag in seinem Leben mit: Die Alpträume und das schwere Erwachen am Morgen, die Schwierigkeiten, sich mit Anzug und Krawatte die Identität zu geben, die die Außenwelt von ihm erwartet, die Vorlesung, in der er seinen StudentInnen etwas über Angst erzählt – und wir sehen die Pistole, die er am Morgen dieses Tages in seine Aktenmappe steckt, um sich Munition dafür zu kaufen.
Aber dieser Tag bewirkt in George auch, daß er aus seinem Kokon herausgerissen wird: Das Gespräch mit einem seiner Studenten, der mit ihm reden will und der merkt, daß George einen Freund brauchen könnte, aber auch der gemeinsame Abend mit seiner Freundin Charley ( Julienne Moore) und eine erneutes Treffen mit seinem Studenten danach bewirken, daß seine Selbsmordpläne verfliegen.
Dies ist ein ganz besonderer Film. Zum einen, weil Colin Firth eine herausragende darstellerische Leistung bringt, für die er auf den Internationalen Festspielen von Venedig zu Recht als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet wurde. Aber auch die Bilder dieses Films sind ungewöhnlich, manchmal fast ein wenig surreal. So z.B. die Szene, die eine leblose Schneelandschaft zeigt, in der ein zerstörtes Auto zu sehen ist und sein toter Fahrer daneben und die Charles Falconer betritt, um seinen toten Partner ein letztes Mal zu sehen. In einer Rückblende erfahren wir, daß ihm das in Wahrheit nicht vergönnt war, denn die Beerdigung sollte im Kreis der Angehörigen stattfinden. Viele Kameraeinstellungen sind ungewöhnlich, die Bilder, die Regisseur Tom Ford findet oft sehr ästhetisch. Immer wieder eingeblendete Erinnerungsfetzen, manche wie kleine Flashs ergeben nicht nur das Bild einer glücklichen Beziehung und machen den Schmerz von George spürbar, sondern es ist auch ein Zeitbild der USA zu Beginn der Kubakrise. Die vom polnischen Komponisten Abel Korzeniowski komponierte Musik passt wunderbar und steigert die Intensität vieler Szenen noch erheblich.
Ein rundum gelungener, beeindruckender Film, den ich unbedingt empfehlen kann! In der DVD – Edition des Kulturspiegel ist ein kleines Booklet beigefügt, das lesenswerte Informtionen zum Film beinhaltet und somit eine wertvolle Ergänzung ist.
Mehr Informationen zum Film sowie zwei Videotrailer können Sie hier ansehen