Kostas Charitos ist aus dem Koma erwacht und befindet sich auf dem Weg der Besserung. Allerdings hat ihn seine Frau Adriani fest im Griff und päppelt ihn mit Schonkost und Parkbesuchen wieder auf. Entsprechend apathisch ist unser Kommissar, den wir doch ganz anders in Erinnerung haben. Der Selbstmord des Bauunternehmers Faveiros vor den laufenden Kameras einer Live – Sendung jedoch reißt Charitos aus seiner Lethargie. Und tatsächlich beauftragt ihn sein Vorgesetzter Gikas, trotz Genesungsurlaub diskret nach den Hintergründen der merkwürdigen Tat zu suchen: Ohne Wissen seines unfähigen Stellvertreters, der dabei ist, ihm seine Stelle wegzunehmen und nur mit Unterstützung von Gikas’ Assistentin Koula. Die Beiden beginnen zu ermitteln und tappen zunächst im Dunkeln. Als zwei weitere öffentliche Selbstmorde passieren und sich auch die Politik für die Vorgänge zu interessieren beginnt, gerät Charitos immer mehr unter Druck. Aber mit der ihm eigenen Hartnäckigkeit erkennt er nach und nach das Muster, das hinter den Vorgängen steckt und erkennt Verbindungen, die über 30 Jahre zurück reichen in die dunkle Zeit, als Griechenland von der Militärjunta regiert wurde. Schon im Gespräch bei einer Lesung seines ersten Krimis meinte Petros Markaris, daß es passieren könnte, daß sein Kommissar auch einmal mit der schwierigen neueren Geschichte Griechenlands konfrontiert werden könnte. Aber er sagte auch, wie schwer es werden würde, ein Buch über dieses Thema zu schreiben. Jetzt hat er es geschrieben und ich finde diesen dritten Kriminalroman um Kostas Charitos den bisher Besten. Nicht nur, daß die Persönlichkeit des Kommissars weiter gewinnt. Auch die Tatsache, daß die mittlerweile seit 30 Jahren beendete Militärdiktatur noch immer ihre Spuren in Griechenland hinterlässt, wird deutlich. So bietet dieser Krimi alles, was ein guter Krimi bieten muß: Spannung, Humor und das Abbild einer modernen Gesellschaft, das nachdenklich stimmt.