Ich freue mich, dass Barbara Scholz mir wieder eine Buchempfehlung geschickt hat! Es ist ein Roman, der auch auf meinem SUB lag und den ich gleich auch gelesen habe, nachdem ich diese Besprechung bekomen hatte!
‚Man weiß nie, wo es hingeht im Leben, aber man weiß immer, wo man herkommt.’
Das ist der Kommentar der Autorin zu diesem wunderbar leichtfüßigen Sommerroman.
Maria ist mit ihren beiden Töchtern unterwegs zu einem langen Wochenende in den Bergen, als sie vom schweren Unfall ihres Vaters erfährt. Sofort macht sie sich auf den Weg zu ihrem ehemaligen Zuhause, einem Aussiedlerhof mit einer Mühle. Als Schülerin wurde sie oft wegen ihrer bäuerlichen Herkunft verspottet. Um diesem Spott zu entgehen, und da sie sehr gut in der Schule war, setzte sie durch, aufs Gymnasium gehen zu dürfen, wo sie niemand kannte. Das anschließende Studium hat sie noch weiter von ihrer Herkunft entfremdet. Sie lebt als alleinerziehende Mutter mit ihren pubertierenden Töchtern in der Stadt und kommt nur sehr selten auf den Hof. Es scheint, verbinde sie nichts mehr mit ihrer Heimat
Doch die große Sorge um den Vater bringt sie zurück zum Hof. Während der Tage dort, erinnert sie sich nach und nach an ihre Kindheit, die schon früh durch harte Arbeit geprägt war. Doch die Art, wie sie es schildert, wirkt leicht und unbeschwert.Dabei leugnet sie die Schwere der Arbeit nicht. Kapitel der Gegenwart wechseln mit Kapiteln ihrer Erinnerungen ab.
Als ihr Bruder kommt, muss sie sich seinen Vorwürfen stellen, sie habe sich nicht genug um den Hof gekümmert. Sie würde ihre Herkunft leugnen. Und als ihre Schwägerin ihre Pläne, aus dem Hof eine Yogaschule machen zu wollen, eröffnet, wehrt sich in Maria alles, ihren Heimatort aufzugeben. Es ist der Moment, wo sie versteht, dass ihre Wurzeln hier zu diesem Hof gehören. Und sie wehrt sich gegen den Verlust. Ihre Töchter, eigentlich richtige Stadtpflanzen, haben sich schnell mit der neuen Situation arrangiert und bringen mit ihrem schrägen Auftreten die Dorfjugend durcheinander. Die Auseinandersetzungen mit ihrem Bruder machen Maria sehr zu schaffen, denn als Kinder waren sie ein Herz und eine Seele, und sie hatte sich als Ältere immer für ihn verantwortlich gefühlt. Wie es schließlich doch zu einem versöhnlichen Ende kommt, ist spannend zu lesen.
Ein sommerleichter, ganz und gar nicht oberflächiger Roman, eine wunderbare durchaus heitere Sommerlektüre. Es ist bewundernswert, wie es der Autorin gelingt, uns das Leben auf einem Hof so warmherzig und humorvoll zu schildern.
Die Autorin kommt selbst von einem Einödhof, kann also auf eigene Erfahrungen zurückgreifen.
Ich empfehle das Buch allen Menschen, die eine schöne, heitere Sommerlektüre suchen.
Meine Meinung:
Ich kann mich dem Urteil von Barbara Scholz nur anschließen! Mir gefiel an dem Roman besonders gut, wie es der Autorin gelingt, eine Kindheit auf dem Land in den 70er und 80er Jahren darzustellen, ohne dabei in die Falle zu tappen, eine Landidylle zu schildern. Die Kindheit von Maria und ihrem Bruder lässt sich durchaus als glücklich bezeichnen, aber sie verschweigt auch die Härten nicht. Die Szene beispielsweise, in der die Schlachtung einer Sau beschrieben wird, ging mir wirklich nahe – ich konnte die wiederstreitenden Gefühle, die die beiden Kinder, die kräftig mit anpacken müssen, nachvollziehen. Wäre ich Biertrinkerin, würde ich ein Glas Bier jetzt, nachdem ich von den Mühen bei der Hopfenernte gelesen habe, auch sehr bewusst trinken. Als sehr begabte Schülerin kommt Maria aufs Gymnasium und man versteht als Leserin, warum die Eltern Bedenken haben, das zu erlauben: Maria kommt in eine andere Welt und der Konflikt mit ihrem Bruder hat hier seine Wurzeln. Wie es trotz allem zu einer Lösung kommt, die allen Familienmitgliedern gerecht werden kann, erzählt Martina Bogdahn spannend, berührend und sehr authentisch. Auch von mir also eine große Leseempfehlung!
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