Andreas Pflüger ist sicher einer der profiliertesten deutschsprachigen Autoren im Bereich Kriminalroman und Thriller und so war ich sehr gespannt auf seinen neuen Thriller, der mich, so kann ich gleich sagen, nicht enttäuscht hat! Ein herzlicher Dank geht an den Suhrkamp Verlag, der mir passgenau zum Urlaubsbeginn ein Rezensionsexemplar geschickt hat.
Ich mache es kurz mit dem Inhalt, denn sonst würde ich zu viel verraten: Auf Amrum lebt Luzy Morgenroth. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Jörgen führt sie die kleinste Polizeistation Deutschlands. Als in einer Sturmnacht ein Mann verschwindet und später tot aufgefunden wird, holt Lucy ihre Vergangenheit ein, denn ein Killerkomando befindet sich auf Amrum. Und Lucy verwandelt sich zurück in das, was sie einmal war: Eine Waffe.
Von der ersten Seite an entwickelt dieser Thriller eine atemlose Spannung. Wir sind bei Lucy, die erkennen muss, dass der Drahtzieher hinter dem Anschlag auf Amrum ein alter Bekannter ist: Babel, dem sie vor 8 Jahren schon einmal begegnet ist und der ihr Leben zerstörte. Sie will Rache und ihre Jagd führt sie durch halb Europa: Wien, Berlin, Südfrankreich, die Schweiz, Israel und Moskau. Eigentlich eine hoffnungslose Mission, denn schnell wird klar, dass Babel mächtige Beschützer hat, gegen die sie eigentlich keine Chance hat. Aber man sollte eine wütende Frau mit eisernem Willen und ein paar Menschen, die sie an der richtigen Stelle unterstützen, nicht unterschätzen….
Ich will hier gar nicht auf Details eingehen – die Handlung ist verwickelt und auch als erfahrene Thrillerleserin, fiel es mir manchmal schwer, den Überblick zu behalten. Wie Andreas Pflüger die Fäden in der Hand behält, was für eine unglaubliche Rechercheleistung hinter der komplexen Handlung steckt, das ist bewundernswert.
Am meisten hat mich jedoch begeistert, wie es ihm gelungen ist, die Atmosphäre der 80er Jahre einzufangen. Luzy Morgenroth hält sich zur selben Zeit in Israel auf, in der ich für knapp 3 Monate dort war. Auch ich stieg auf die Massada – allerdings am frühen Morgen und – im Gegensatz zu Luzy Morgenroth – nicht mit 4 Litern Wasser, was mir den ersten und einzigen Sonnenstich meines Lebens bescherte. Aber auch die Zeit der RAF und die damalige Stimmung wurde wieder lebendig und in die verrückte Zeit des Mauerfalls tat ich noch einmal ganz andere, tiefe Einblicke. Bei aller Brutalität, die das Buch in sich trägt, hat es gleichzeitig sarkastisch – humorige Dialoge, die mich manchmal laut auflachen ließen.
Schon „Wie sterben geht“ hat mir ausnehmend gut gefallen – mit diesem Thriller jedoch hat Andreas Pflüger sich selbst übertroffen. Lesebefehl!
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